Wien - Rund 14 Prozent der in Spitälern angestellten Ärzte arbeiten mehr als 100 Stunden in der Woche. Dieses Ergebnis hat eine Umfrage der Österreichischen Ärztekammer zutage gebracht. Für Sabine Oberhauser, Vorsitzende der ARGE-ÄrztInnen im ÖGB und SPÖ-Gesundheitssprecherin, ist das "unerträglich". Sie verlangte am Montag via Aussendung ein Maßnahmenpaket der Regierung gegen Arbeitsrechtsverletzungen.

Nach der ARGE-ÄrztInnen-Vorstandssitzung stellte sich die Gewerkschaft nochmals demonstrativ hinter die betroffenen Mediziner. So wurde ein Forderungskatalog erstellt, der etwa die ersatzlose Streichung der Nebenabsprache, die u.a. eine Verlängerung der Arbeitszeit als Ziel habe, beinhaltet. An die Länder und den Bund appellierte Oberhauser, diese Nebenabrede nicht zu unterschreiben. "Es darf sich hier niemand in die Geiselhaft einzelner Länder nehmen lassen."

72 Wochenstunden

Der ARGE-ÄrztInnen-Vorstand forderte neben dem Maßnahmenpaket, das auch im Regierungsprogramm vorgesehen sei, auch allgemein die Einhaltung des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes mit dem Ziel, dass 72 Wochenstunden für Ärzte genug seien und es bei Arbeitszeitüberschreitungen auch im öffentlichen Bereich Sanktionen geben müsse.

Ärztestreik

Zum Konflikt zwischen den Ärzten und der Ministerin meinte Oberhauser: "Es kann nicht sein, dass die einzige Reaktion auf Arbeitszeitüberschreitungen ist, zu versuchen das Arbeitsrecht über die Hintertüre zu verschlechtern". Allerdings mahnte die rote Gesundheitssprecherin auch, dass sich die geplanten Protestaktionen nicht gegen die Patienten richten dürften. (APA)