Brüssel - Die NATO will der Türkei angesichts der Kämpfe im Grenzgebiet zum Irak ihre Rückendeckung zusichern. "Die Türkei kann die volle Solidarität der Alliierten erwarten", sagte am Montag ein hochrangiger NATO-Vertreter in Brüssel. Dieses politische Signal solle vom Treffen der Verteidigungsminister der Allianz am Mittwoch und Donnerstag im niederländischen Noordwijk ausgehen. Der türkische Verteidigungsminister Vecdi Gönül will den Konflikt mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bei dem NATO-Rat zur Sprache bringen, wie es aus türkischen Kreisen hieß. Am Wochenende waren bei Kämpfen im Grenzgebiet zwölf türkische Soldaten getötet worden.

Allerdings sieht die NATO bisher keine Grundlage für die Ausrufung des Bündnisfalls. Es gehe um eine "interne Bedrohung", sagte der NATO-Vertreter in Brüssel weiter. Nach Artikel fünf der NATO-Satzung ist ein Angriff auf einen Bündnisstaat ein Angriff auf alle. Der Bündnisfall wurde bisher nur einmal in der fast 60-jährigen Geschichte der Allianz ausgerufen. Dies war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA der Fall.

Skepsis

Zumindest in Teilen der NATO werden Solidaritätsbekundungen mit Ankara mit Skepsis gesehen. Der Konflikt der Türkei mit der PKK werde im Bündnis "mit großer Vorsicht behandelt", sagte ein Diplomat. Zudem will das Bündnis Ankara zu einer friedlichen Lösung drängen. Das Problem lasse sich "eher mit politischen als mit militärischen Mitteln lösen", hieß es in Brüssel. Die Türkei und der Irak seien "keine Feinde, sondern Freunde". (APA)