Moskau/Mailand - Die russische Fluggesellschaft Aeroflot denkt über ein neues Angebot für den angeschlagenen italienischen Konkurrenten Alitalia nach. Aeroflot sei bereit, dafür bis zu eine Milliarde Euro zu leihen, sagte am Montag der Finanzdirektor des Konzerns, Michail Polubojarinow. In den kommenden zwei Wochen werde die Fluglinie darüber entscheiden, ob sie - wie von Alitalia gewünscht - ein neues Gebot für den zum Verkauf stehenden 49,9-prozentigen Alitalia-Staatsanteil abgeben werde.
Wunschliste
Alitalia hatte diesen Monat eine Liste mit sechs potenziellen Bietern herausgegeben, die sich das Unternehmen vorstellen könnte. Auf der Wunschliste stehen neben Aeroflot eine Gruppe um einen italienischen Rechtsanwalt, die Lufthansa, die französisch-niederländische Air France-KLM, der heimische Konkurrent Air One und die US-Beteiligungsgesellschaft TPG. Alitalia muss jedoch zunächst ausloten, zu welchen Bedingungen die Genannten überhaupt zu einem Angebot bereit wären.
Im ersten Anlauf waren sämtliche Bieter, darunter auch die Aeroflot, wieder abgesprungen. Mit mehr als einer Milliarde Euro Schulden, einem Minus von 600 Mio. Euro im vergangenen Jahr und täglich neuen Verlusten gilt das Unternehmen in der Branche als schwer kalkulierbares finanzielles Risiko.
An dem Mailänder Flughäfen Malpensa streikten am Montag Alitalia-Mitarbeiter, um gegen die wegen Kosteneinsparungen geplante Reduzierung von Flügen nach Norditalien zu protestieren. Insgesamt mussten mindestens 200 Flüge von Malpensa und dem weiteren Mailänder Flughafen Linate gestrichen werden. Zahlreiche Mitarbeiter blockierten die Zufahrtstraße zum Flughafen Malpensa. Der Streik sollte am Nachmittag enden, dafür wollten jedoch im Laufe des Tages noch Mitarbeiter der Flugsicherheit sowie in Gewerkschaften organisierte Flugbegleiter ihre Arbeit aussetzen. (APA/Reuters)