Stein des Anstoßes war ein 1998 erschienener Roman über die rassistische und fremdenfeindliche Politik der rechtsextremen Partei Front National (FN). FN-Parteiführer Jean-Marie Le Pen hatte 1999 erfolgreich gegen seiner Meinung nach diffamierende Passagen des Buches mit dem Titel "Der Prozess von Jean-Marie Le Pen" geklagt. So hieß es darin, Le Pen sei ein "Vampir, der sich vom Blut seiner Opfer nährt" und Chef einer "Mörderbande".
Äußerung "überschreibe Grenzen der Meinungsfreiheit
Eine solche Äußerung überschreite die Grenzen der Meinungsfreiheit, auch wenn sie sich gegen einen Politiker richte, befand das Straßburger Gericht in einem am Montag veröffentlichten Urteil. Die französische Justiz habe die Meinungsfreiheit eingeschränkt, um die Persönlichkeitsrechte und den Ruf Le Pens zu schützen, was legitim sei. Der Schutz der Persönlichkeit im französischen Recht sei auch auf Romane anwendbar, eine Verletzung der Meinungsfreiheit nicht feststellbar.