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Bahn-Chef Huber: Die Deutsche Bahn habe "möglicherweise das Potenzial, in der Zukunft als strategischer Partner für die ÖBB noch wichtiger zu werden".

Foto: APA/ÖBB/Stephan Huger
Wien/Berlin – Die ÖBB haben am Montag Gespräche mit der Deutschen Bahn über eine strategische Partnerschaft bestätigt. Die Deutsche Bahn habe "möglicherweise das Potenzial, in der Zukunft als strategischer Partner für die ÖBB noch wichtiger zu werden", erklärte Konzernchef Martin Huber in einer Aussendung. "Wir befinden uns aber noch in einer sehr frühen Phase."

Schon heute bestehe eine sehr enge und gute Zusammenarbeit mit der Deutsche Bahn. Sollte es aber tatsächlich zu einer weiteren Vertiefung kommen, sei "in etwaige Entscheidungen jedenfalls der Eigentümer einzubinden", so Huber. ÖBB-Aufsichtsratspräsident Horst Pöchhacker sagte im Gespräch mit dem STANDARD, es gehe bei den Gesprächen lediglich um eine mögliche Kooperation bei Fracht im Güterverkehr. Wenn es zu einer Zusammenarbeit kommt, dann auf Projektebene. Als Zeitrahmen nannte der Bahn-Aufseher 2008 oder 2009.

Dass er sich bereits für einen Börsengang der ÖBB nach deutschem Vorbild ausgesprochen hätte, wie kolportiert, wies Bahn-Chef Huber am Montag zurück und verwies auch diesbezüglich auf die Zuständigkeit des Eigentümers. Zuvor hatte ein Sprecher des Konzerns eine mögliche Kapitalverschränkung mit der Deutschen Bahn dementiert. Er hatte dabei darauf verwiesen, dass zunächst der weitere Infrastruktur-Ausbau im Vordergrund stünde.

Arbeitskampf hält an

Bei der Deutschen Bahn werden die Lokführer an diesem Donnerstag und Freitag erneut bundesweit streiken und erstmals länger als einen Tag in den Ausstand treten. Die Lokführergewerkschaft GDL rief ihre Mitglieder auf, von Donnerstagmorgen 2.00 Uhr bis zum Freitagmorgen um 8.00 Uhr die Arbeit niederzulegen. Damit dürfte es im Regional- und S-Bahn- Verkehr erneut zu erheblichen Verspätungen kommen.

Einen Rückschlag erhielten die Lokführer allerdings am Landesarbeitsgericht in Chemnitz: Die Richter entschieden, dass die GDL bis mindestens 2. November ihre Streiks weiter auf den Nahverkehr beschränken muss. Die Bahn-Führung will erreichen, dass auch Streiks im Nahverkehr verboten werden. Entschlossenheit zeigt die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben auch auf anderer Ebene. Sie hat zwei streikende Lokführer fristlos entlassen und eine zweistellige Zahl Abmahnungen ausgesprochen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.10.2007)