Dallas - Die US-Regierung hat in einem Mammutverfahren gegen eine muslimische Stiftung eine Niederlage erlitten. Ein Richter in Dallas im Bundesstaat Texas erklärte am Montag das Verfahren gegen fünf Mitglieder einer religiösen Stiftung für gescheitert, nachdem die Geschworenen in 19-tägigen Beratungen nicht die für eine Verurteilung erforderliche Einstimmigkeit erreicht hatten.

Der Ankläger kündigte im Namen der Regierung an, eine Neuauflage des Verfahrens anzustreben. Im Zentrum der Prozesses stand die vormals größte Moslemstiftung in den USA, die "Holy Land Foundation". Die soll laut Anklage die palästinensische Hamas unterstützt haben.

Freispruch für drei Angeklagte

Die Geschworenenjury konnte sich lediglich bei drei der fünf Angeklagten auf einen Freispruch einigen. Bei den anderen beiden kam sie zu keinem einheitlichen Ergebnis, so dass der Vorsitzende Richter Joe Fish das Verfahren offiziell für gescheitert erklärte. Die US-Regierung hatte auf eine Verurteilung der Angeklagten gedrungen und das Verfahren als Teil ihres "Kampfs gegen den Terror" präsentiert. Es war bisher das größte derartige Verfahren in den USA.

Bei seinem Eröffnungsplädoyer im Juli hatte Staatsanwalt Jim Jacks der Stiftung vorgeworfen, als "Instrument zur Finanzierung terroristischer Organisationen" fungiert zu haben. Die Hamas habe die Gelder der Stiftung mehrheitlich an Hinterbliebene von Selbstmordattentätern und an Angehörige von inhaftierten Extremisten weitergeleitet. Insgesamt seien zwölf Millionen Dollar (8,4 Millionen Euro) geflossen.

Gelder für humanitäre Zwecke

Die Verteidiger der Stiftung hatten jede Verbindung zur Hamas bestritten. Die Hilfsgelder der "Holy Land Foundation" seien für rein humanitäre Zwecke an bedürftige Palästinenser geflossen, argumentierten sie. Die Anklage lautet auf Geldwäsche, Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und Steuerhinterziehung.

Zwischen 1992 und 2001 hatte die "Holy Land Foundation" in den USA etwa 57 Millionen Dollar Spendengelder eingesammelt. Drei Monate nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde sie unter Terrorverdacht verboten, ihre Guthaben wurden eingefroren. (APA)