Im Mai 2004 haben die „Protect Plus“-Zertifikate von HSBC das Licht der Börsenwelt erblickt. Eine Innovation, die „bei dynamischer Kapital- und Gewinnsicherung“ attraktive Ertragschancen „deutlich oberhalb des Geldmarktniveaus“ abwerfen soll. Die dem Flyer beigelegte Rückrechnung konnte dies auch gleich eindrucksvoll belegen: Von Januar 1992 bis März 2004 hätte es das Zertifikat der Düsseldorfer auf eine durchschnittliche Performance von 9,1 Prozent p.a. gebracht, bei einer angenehm geringen Volatilität von nur 6,4 Prozent p.a. Tatsachen, die eigentlich jeden „Festgeldfanatiker“ hätten zum Überlaufen bewegen müssen, denn zum Zeitpunkt der Emission offerierten selbst die großzügigsten Banken für Termineinlagen nur klägliche 2,5 Prozent p.a.

Als Alternative dazu entwickelte das Düsseldorfer Bankhaus einen rollierenden Mechanismus, der das Vermögen des Zertifikats (ISIN DE 000 TB3 YY9 3) jeden Monat neu anlegt – 90 Prozent des eingesammelten Kapitals wandern in eine risikolose Festgeldanlage, die entsprechend dem Referenzzinssatz EURIBOR verzinst wird. Die restlichen zehn Prozent werden in eine Optionsstruktur namens „Call Spread“ gesteckt – eine Art verbilligter Optionsschein, der wahrscheinlich besser unter dem Namen „Discount Call“ bekannt ist. Bezugswert dieser Optionskomponente ist der EURO STOXX 50. Der Basispreis wird stets bei 40 Prozent des Index-Stands zum Zeitpunkt der Umschichtung fixiert; parallel verkauft HSBC Trinkaus eine drei Prozent aus dem Geld liegende Option. Auf diese Weise wird einerseits zwar der Gewinn auf monatlich drei Prozent beschnitten; andererseits stellt der Mechanismus sicher, dass man mit dem „Protect Plus“ sogar in seitwärts tendierenden oder leicht sinkenden Märkten Erträge erwirtschaften kann.

So viel zur Theorie – mittlerweile ist genug Zeit ins Land gegangen, um die damals anhand einer historischen Simulation erstellen Ertragsaussichten mit der Realität abzugleichen: Seit Emission legte das Papier rund 13,9 Prozent oder 3,9 Prozent p.a. zu. Dieser Gewinn ist wegen der 90-prozentigen Kapitalgarantie voll steuerpflichtig – egal wie lange man das Papier im Depot behält. Damit liegt der Gewinn nur marginal über dem Zinsertrag einer Festgeldposition. Dass die Realperformance derart stark von der in der Rückrechnung simulierten Rendite abweicht, liegt vor allem an dem veränderten Zinsbild: Der für die Betrachtung herangezogenen Zeitraum beinhaltet eben auch die „fetten“ Hochzinsjahre von 1999 bis 2001. Die Schwankungsintensität des Investments hingegen liegt mit 2,4 Prozent deutlich unter der anvisierten Marke.

ZJ-Fazit: Es wäre verfrüht, den Stab über diesem Produkt zu brechen. Das Papier sollte vor allem in den kommenden Monaten seine Stärke unter Beweis stellen. Steigende Zinsen und eine erhöhte Schwankungsbreite erweisen sich in diesem Fall als keine schlechten Verbündeten. Konservative Anleger, die eine Alternative zum Festgeldkonto suchen, können hier getrost zugreifen. Erfreulich: Mit Einführung der Abgeltungsteuer ab Januar 2009 ist das Zertifikat nicht mehr steuerlich diskriminiert.