Bild nicht mehr verfügbar.

Julie Gerberding musste einen geschrumpften Bericht präsentieren.

Foto: AP Photo/Gene Blythe
Washington - Julie Gerberding, die Direktorin des Zentrums für Seuchenkontrolle und Vorbeugung (CDC), trat am Dienstag mit einem Expertenbericht zu den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels vor den US-Senat. Dieser war ursprünglich 14 Seiten lang, wurde von der US-Regierung vor der Anhörung aber drastisch zusammengestrichen und abgeschwächt - so wurden etwa konkrete Informationen über mögliche Krankheiten aus dem Dokument gestrichen, wie aus unterrichteten Kreisen in Washington verlautete. Herausgenommen wurde unter anderem die Information zur Zahl der Personen, bei denen mit gesundheitlichen Problemen aufgrund des Klimawandels gerechnet werden muss.

Vage Aussagen

Das CDC ist eine Einrichtung des Gesundheitsministeriums, es ist üblich, dass das Weiße Haus die vorbereiteten Dokumente für Anhörungen im Kongress redigiert - ein derart massives Eingreifen habe jedoch Erstaunen hervorgerufen, verlautete aus Kreisen der Behörden. Die im Umweltausschuss des Senats vorgetragene Version hatte letztendlich einen Umfang von sechs Seiten.

Bei der Befragung durch die Abgeordneten gab Gerberding zwar zusätzliche Informationen, nannte aber keine konkreten Details etwa zur Art der Gesundheitsrisiken. Die CDC-Direktorin sagte nur, es sei damit zu rechnen, dass der Klimawandel "eine große Bandbreite von Wirkungen auf die Gesundheit der Amerikaner haben werde".

Senatorin fordert Gesamtbericht

Die Vorsitzende des Umweltausschusses, die demokratische Senatorin Barbara Boxer, hat die sofortige Freigabe der ungekürzten Fassung gefordert. Boxer sagte am Dienstag, die Regierung müsse den vollständigen Bericht der Expertin freigeben. "Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, alle Fakten über die ernste Bedrohung durch die globale Erwärmung zu erfahren", sagte die Politikerin.

Die Regierung Bush sah sich bereits früher mit dem Vorwurf konfrontiert, Druck auf Wissenschaftler auszuüben, um Aussagen zum Ausmaß der Bedrohung durch den Klimawandel abzuschwächen. (APA/AP/red)