New York - Die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch ist weit stärker von der US-Subprime-Krise belastet als bisher bekannt und hat im dritten Quartal unerwartet hohe rote Zahlen geschrieben. Im laufenden Geschäft habe unter dem Strich ein Verlust von 2,3 Mrd. Dollar (1,6 Mrd. Euro) gestanden nach einem Gewinn von 3,019 Mrd. Dollar (richtig) im Vorjahr, teilte die Bank am Mittwoch in New York mit. Je Aktie entspricht das einem Minus von 2,85 Dollar je Aktie nach einem Plus von 3,14 Dollar im Jahr 2006. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten mit einem Verlust je Aktie von 0,45 Dollar gerechnet.

Belastungen höher als erwartet

Die Belastungen durch die US-Krise durch schlecht besicherte Hypothekendarlehen und deren weltweite Folgen für die Kreditmärkte fielen weit höher aus als erwartet. Insgesamt lägen sie bei 7,9 Mrd. Dollar statt der bisher angekündigten 4,5 Mrd. Dollar. Allerdings hatten Zeitungsberichte bereits auf die höheren Abschreibungen hingewiesen und Belastungen bis zu zehn Mrd. Dollar vorhergesagt.

Vor Steuern lag der Verlust bei 3,5 Mrd. Dollar nach einem Gewinn von 4,1 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal.

Auch bei den Erträgen musste Merrill Lynch einen unerwartet starken Einbruch hinnehmen. Sie fielen um 94 Prozent und lagen damit zwischen Juli und September nur noch bei 577 Mio. Dollar nach 9,833 Mrd. Dollar im Vorjahr. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 3,25 Mrd. Dollar gerechnet. Merrill-Lynch-Chef Stan O'Neal sagte, er rechne weiterhin mit unsicheren Marktbedingungen im Subprime-Geschäft, und die Bank arbeite daran, die verbleibenden Auswirkungen auf das eigene Geschäft zu beseitigen. (APA/dpa-AFX)