Bis in die 1970er hinein kannte der Wirtschaftunterricht an deutschen Schulen lediglich drei Produktionsfaktoren (sofern Wirtschaft überhaupt auf dem Stundenplan stand): Boden, Arbeit, Kapital. Erst spät setzte sich die Erkenntnis durch, dass auch der Faktor „Know-how“, also Wissen, eine wichtige ökonomische Säule darstellt. Ohne dieses vierte Element wären die westlichen Industrienationen im globalen Wettbewerb dem sicheren Untergang geweiht. Wissen ist ihr größter Schatz. Oder wie es schon John F. Kennedy auf den Punkt gebracht hat: „Es gibt nur eins, das auf Dauer teurer ist als Bildung. Keine Bildung!“. Dass dies mittlerweile auch in den Köpfen der Politiker angekommen zu sein scheint, zeigen die Bestrebungen, verstärkt in das Schul- und Ausbildungswesen zu investieren.

Dieser Trend ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Industrienationen zu beobachten. Wirtschaftsbereiche, die sich mit den Themen Bildung und „Know-how“-Transfer beschäftigen, könnten daher in Zukunft einen beachtlichen Nachfrageschub erfahren. Genau hier setzt das „Bildung & Wissen Active-Basket“-Zertifikat (ISIN DE 000 WLB 7DB 3) der WestLB an. Der Korb enthält zehn internationale Börsengesellschaften, die im Sektor Bildung tätig sind. Dazu zählt zum Beispiel BPP Holdings. Die britische Firma liefert weltweit pädagogische Dienstleistungen und veröffentlicht Lernmaterial wie Bücher, Videos und CD-ROMS. Ebenfalls im Korb vertreten ist ABC Learning Centres aus „Down Under“. Das Unternehmen betreibt 336 Vorschulen in Australien und Neuseeland. Auch China stellt ein Basket-Mitglied: Die New Oriental Education & Technology Group bietet pädagogische Dienstleistungen wie Fremdsprachentraining oder Vorbereitungskurse für Aufnahmeprüfungen an.

Die meisten Unternehmen, fünf an der Zahl, kommen jedoch aus den USA, was mit Blick auf die hohe Anzahl von US-Nobelpreisgewinnern logisch erscheint. Die zehn Wissenskonzerne sind anfänglich gleich gewichtet. Zu Beginn eines jeden Quartals wird die Zusammensetzung des Aktienkorbs durch die Spezialisten der WestLB überprüft und gegebenenfalls angepasst. Für Marktfrische ist also gesorgt. Ebenfalls positiv bewerten wir die unbegrenzte Laufzeit des Zertifikats sowie die 75-prozentige Anrechnung von Dividenden. In der historischen Rückrechnung hat das Produkt gute Resultate erzielt. Seit Anfang September 2006 weist der Basket auf EURO-Basis ein Plus von rund 72 Prozent auf. Der MSCI World-Index legte im gleichen Zeitraum lediglich um acht Prozent zu. Die Vergangenheitsbetrachtung ist jedoch sicherlich nicht repräsentativ. Allerdings sind längere Rückrechnungen nicht möglich, da der chinesische Wert erst zu diesem Zeitpunkt an die Börse kam.

ZJ-Fazit: Eine mögliche Gefahr stellt der hohe Dollar-Anteil im Aktienkorb dar – das Produkt ist nicht währungsgesichert. Auch die jährliche Managementgebühr von 1,5 Prozent muss erst einmal verdient sein. Immerhin wurde jedoch erstmals ein Versuch unternommen, das Thema „Bildung“ via Zertifikat handelbar zu machen, was wir positiv beurteilen.