Knapp 200 Aktionäre kamen zur Hauptversammlung der Immobiliengesellschaft Conwert im Museumsquartier. Die Nervosität wich erst nach der Abstimmung.

Foto: STANDARD/Andy Urban
Wien - Gedränge beim Eingang zur außerordentlichen Hauptversammlung (HV) der Conwert, die sich den Kauf von 25 Gesellschaften um insgesamt 216 Mio. Euro absegnen ließ. Fotografen wurde der Zutritt zum Saal verboten, einer wurde gar unsanft hinauskomplimentiert. Etwas über fünf Stunden dauerte die HV, nach mehr als vier Stunden ging der erste und wichtigste Punkt mit 99 Prozent Zustimmung durch: Conwert kauft ihren Gründern Günter Kerbler und Johann Kowar die Managementgesellschaft um 95 Mio. Euro ab.

Rupert-Heinrich Staller, Conwert-Aktionär und seit dem Sommer Sprecher von Meinl European Land (MEL), gab auch bei der spannungsgeladenen Conwert-HV sein Bestes. Dort prallte der eher dramatisch Veranlagte auf den nicht minder wortgewaltigen Grazer Rechtsprofessor Waldemar Jud, den Conwert zwecks Problembewältigung in der Vorwoche engagiert hatte.

"Leicht hat's einen"

Quasi zum Aufwärmen zitierte Staller einen Spruch seiner Tante: "Man hat's nicht leicht, aber leicht hat's einen." Dann schoss er sich auf die von Conwert angeheuerte Investment Bank J. P. Morgan ein. "Investmentbanker machen ja bekanntlich nichts gratis", so Staller. Was hat die Beratung durch J. P. Morgan der Conwert gekostet, fragte er und verlangte explizit eine Antwort vom Vorstand. J. P. Morgan sei seit heuer tätig und bekomme 75.000 Euro Honorar im Monat. Da noch nicht fix sei, wie lange die Bank noch tätig sei, könne auch das endgültige Honorar nicht genannt werden, so Kowar.

Als es um aktienrechtliche Fragen ging, wurde es förmlich. Jud an Staller: "Darf ich Ihnen diesmal antworten?" - Staller: "Für alles bin ich nun wirklich nicht verantwortlich." Jud (Aufsichtsratsvorsitzender bei Do&Co und Strabag), konterte: "Sie haben recht, Herr Staller, vor allem nicht für das Benehmen!" Den Aktionären gefiel die Doppelconférence, dennoch befanden sie: "Der Mohr kann gehen."

Sachlicher blieb Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger. Er hätte sich erwartet, dass ihm die Kaufverträge, über die er abstimmen soll, vorgelegt werden. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27./28.10.2007)