Singapur - Der Airbus A380 ist am Donnerstag in der Früh zu seinem Premierenflug bei Singapore Airlines gestartet. Um 8.16 Uhr Ortszeit (2.16 Uhr MESZ) hob das rund 500 Tonnen schwere und größte jemals gebaute Passagierflugzeug in Singapur ab und landete Stunden später in Sydney in Australien. Der problemlose Start wurde von dem Applaus hunderter Schaulustiger begleitet. Die Fluggesellschaft hatte den rund 470 Passagieren auf dem siebenstündigen Flug Champagner auch in der Economy-Klasse und ein Festessen versprochen. 

An Bord der Maschine waren Passagiere, die ihre Plätze bei einer Online-Auktion für wohltätige Zwecke ersteigert hatten. Mit Hin- und Rückflug kamen dabei 915.000 Euro zusammen. Am meisten bezahlte der  Geschäftsmann Julian Hayward aus Sydney, der sich für 73.000 Euro zwei "Singapore Airlines Suites" sicherte, die mit Gleittüren verschlossen und mit einem Doppelbett sowie einem Flachbildfernseher ausgestattet sind. Ein Österreicher ergatterte ein One-Way-Ticket in der Economy-Klasse für 400 Euro. Der älteste Passagier an Bord war Leong Lou Teck (91), der jüngste ein zehn Monate altes Baby. Die zahlenden Passagiere kamen aus 35 Ländern.

Urkunde

Die Reisenden an Bord des Superjets zeigten sich am Donnerstag unterdessen in Feierlaune. Jeder Passagier bekam eine Urkunde, die die Teilnahme an dem historischen Flug SQ380 bestätigte. Betreut wurden die Passagiere unter anderem von zwei Spitzenköchen aus Singapur und Sydney, die den Reisenden einen Champagner-Brunch samt Kaviar und Entenbrust servieren sollten. Vier Piloten und 26 weitere Besatzungsmitglieder kümmerten sich um Sicherheit und Komfort.

Die Tickets im A380 kosten nach Angaben von Singapore Airlines in der Economy-Klasse genauso viel wie auf anderen Flügen. Die erste Klasse, die nach Angaben der Fluggesellschaft luxuriöser ist als alle anderen ersten Klassen, ist dagegen teurer: Ein Rückflugticket von Frankfurt nach Sydney, mit einem A380-Flug zwischen Singapur und Sydney, kostet 14.000 Euro.

Meilenstein in der Zeitrechnung

Der A380 übernimmt damit exakt 37 Jahre, neun Monate und vier Tage nach dem ersten Linienflug des "Jumbo-Jets" Boeing 747 (21. Jänner 1970) die Rolle als weltgrößtes Passagierflugzeug auf Linienflügen. "Das ist in der Tat ein Meilenstein in der Zeitrechnung der Luftfahrtgeschichte", sagte der Vorstandsvorsitzende der Singapore Airlines, Chew Choon Seng. Die Fluggesellschaft will innerhalb von vier Jahren ihre 14 Maschinen vom Typ Boeing 747-400 mit dem A380 ersetzen.

In der Ausstattung von Singapore Airlines bietet das Flugzeug Platz für 471 Reisende, davon zwölf in der Ersten Klasse mit Bett, Arbeitstisch und Riesenbildschirm. Das Flugzeug wurde in Hamburg mit seiner aufwendigen Innenausstattung versehen. Rund 100 Bauteile - wie Gepäckablagefächer, Innenfenster und Computerchips, die den Kabinendruck regeln - stammen aus Österreich.

Die Übergabe des ersten Jets verzögerte sich auf Grund von Produktionsproblemen bei Airbus um rund 18 Monate. Bisher liegen etwa 200 Bestellungen für das Riesenflugzeug vor. In den kommenden Wochen verkehrt der Jet nur auf der Route Singapur - Sydney. Anfang des kommenden Jahres sollen dann auch Flüge nach London folgen, sobald Airbus weitere A380 an SIA liefert. Die deutsche Lufthansa übernimmt ihre ersten A380 voraussichtlich im Jahr 2009. (APA/dpa/AFP/AP)