Berlin/Paris - Durch den Streik der Lokführergewerkschaft GDL sind nach Angaben der Deutschen Bahn 18.000 Züge ausgefallen. Unmittelbar nach Ende des 30-stündigen Ausstandes forderte der Konzern die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Bahn gehe nun erst einmal davon aus, dass bis zum nächsten Freitag nicht mehr gestreikt werde, sagte der für den Personenverkehr zuständige Vorstand Karl-Friedrich Rausch in Berlin.

Dann entscheidet das Sächsische Landesarbeitsgericht, ob das Streikverbot für den Fern- und Güterverkehr Bestand hat. Der bisher längste Streik der Lokführer, der am Freitag um 8.00 Uhr endete, habe der Bahn einen wirtschaftlichen Schaden von weit über zehn Mio. Euro eingebracht, sagte Rausch. Rund 2500 Lokführer hätten gestreikt, davon mehr als die Hälfte aus den neuen Bundesländern. Betroffen gewesen seien rund 2,7 Millionen Pendler in Deutschland.

Die Stimmung ist weiter schlecht. Die Deutsche Bahn hat ein Ultimatum der Lokführer-Gewerkschaft scharf zurückwiesen und als durchsichtiges Ablenkungsmanöver bezeichnet. "Von diesen Neinsagern lassen wir uns nicht erpressen", sagte Rausch.

Streiks auch bei Air France

In Frankreich streikten am Freitag die Flugbegleiter der Air France, die höhere Löhne verlangen und die Arbeit fünf Tage lang niederlegen wollen. Davon waren auch Flüge nach Wien betroffen. Zwei Maschinen (11.40 Uhr und 14.35 Uhr) hoben nicht von Paris in Richtung Österreich ab. Daher fielen auch die Rückflüge von Wien nach Frankreich aus. Air France sagte bis Montag den Ausfall von 30 Prozent aller Flüge voraus. Die Kunden wurden gebeten, sich im Internet über ihren gebuchten Flug zu informieren. (Reuters, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27./28.10.2007)