Mafra - Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Konflikt um den in Osteuropa geplanten US-Raketenabwehrschild mit der Kuba-Krise im Kalten Krieg verglichen. "Ich will daran erinnern, wie sich die Beziehungen in einer ähnlichen Situation in der Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entwickelt haben", sagte er am Freitag nach einem Gipfeltreffen mit der Europäischen Union in Portugal. "Für uns ist die Situation technologisch sehr ähnlich."

Die Kuba-Krise hatte die USA und die damalige Sowjetunion 1962 an den Rand eines Atomkrieges gebracht.

Kurz- und Mittelstreckenraketen

Russland hat unterdessen mit der Wiederaufnahme der Produktion von Kurz- und Mittelstreckenraketen gedroht. Die Produktion dieser Waffensysteme könne "in kürzester Zeit" wieder aufgenommen werden, wenn eine "politische Entscheidung" in diesem Sinne falle, sagte der Kommandeur der Strategischen Streitkräfte Russlands, General Nikolai Solowtsow, am Freitag der Nachrichtenagentur Interfax.

"Ganz klare historische Unterschiede"

Die Regierung in Washington hat die von Russlands Präsident Wladimir Putin aufgebrachte Parallele zwischen den Plänen für einen US-Raketenabwehrschild in Osteuropa und der Kuba-Krise von 1962 zurückgewiesen. "Hier gibt es ein paar ganz klare historische Unterschiede", sagte Präsidialamtssprecher Sean McCormack am Freitag. Der geplante Schutzschild sei defensiv ausgerichtet und ziele darauf ab, Raketenangriffe aus "Schurkenstaaten" wie etwa dem Iran abzuwehren. Im Falle der Kuba-Krise habe es sich hingegen um ein offensives Unterfangen gehandelt, als die Sowjetunion damals mit Atomsprengköpfen bestückbare Raketen auf der Karibikinsel stationierte.

US-Verteidigungsminister Robert Gates reagierte auf Putins Vergleich ebenfalls reserviert: "Ich weiß nicht genau, was ich von diesen starken Anmerkungen halten soll", sagte er. Putin habe schließlich auch eingeräumt, dass es einige positive Ansätze in dem Streit um den Raketenschild gegeben habe. "Ich hoffe immer noch, dass wir Fortschritte erzielen können", sagte Gates bei einem Besuch in Texas. "Aber die Rhetorik ist doch manchmal recht beunruhigend." (APA/Reuters)