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Benni Raich ist der Riesenslalom-Diamant im ÖSV.

Foto:APA/Pfarrhofer
Sölden - Österreichs Ski-Herren gehen mit einer einzigen Ausnahme als Außenseiter in den Weltcup-Auftakt-Riesentorlauf am Sonntag in Sölden (9:45 und 12:45 Uhr/live ORF1). Die Hoffnungen ruhen auf den Schultern von Benjamin Raich. Der Pitztaler hat im vergangenen Winter mit seinen Siegen in Kranjska Gora und Adelboden für die beiden einzigen rot-weiß-roten Stockerlplätze in dieser Disziplin gesorgt.

Achillesferse

"Vom Papier her ist Raich unser einziger Läufer, der für einen Spitzenplatz in Frage kommt. Er ist im Riesentorlauf unser einziger fixer Wert", weiß Herrenchef Toni Giger um die Achillesferse seiner Truppe. Raich ist der einzige ÖSV-Athlet in der ersten Startgruppe (Top 15 der Weltrangliste). "Und die Spitzenplätze im Riesentorlauf sind eben derzeit ausschließlich den Gruppe-eins-Fahrern vorbehalten", rechnete Mathematik-Professor Giger vor, dass vergangene Saison ausschließlich die Startnummern 1 bis 15 die RTL-Podestplätze abgeräumt haben.

Deshalb lautet das von Giger ausgegebene offizielle Sölden-Ziel: "Es klingt ungewohnt für österreichische Verhältnisse. Aber wir hoffen, dass Raich unter die Top-5 und vielleicht aufs Stockerl fährt. Der Rest der Mannschaft muss schauen, dass er regelmäßig unter die Top-15 bzw. Top-10 fährt. Bis Saisonmitte wollen wir mehr Läufer in der Gruppe 1 haben."

Aber woran lag bzw. liegt es, dass die ÖSV-Herren ausgerechnet im Riesentorlauf so große Probleme haben? "Im vergangenen Jahr war unser großes Manko, dass wir zu sehr von den Verhältnissen abhängig waren. Daran haben wir jetzt hart gearbeitet", sagte Giger mit Hinweis auf gute Rennen wie in Kranjska Gora (sechs Österreicher unter den Top-12) und miserable wie bei der WM in Aare (Hermann Maier als bester ÖSV-Läufer auf Rang 21).

Lockerheit

Raich nimmt die Bürde, dass die ÖSV-Hoffnungen beim Heimauftakt auf seinen Schultern ruhen, gewohnt locker. So locker, wie er es diesmal überhaupt in Sölden angehen will. Denn kurioserweise ist der Pitztaler am Rettenbachferner noch nie auf den Stockerl gestanden. Und Raich glaubt auch den Grund dafür zu kennen: "Ich hatte in Sölden schon oft das Problem, dass ich beim Saisonstart einfach zu viel wollte. Deshalb will ich diesmal locker und ohne Verkrampfung ins Rennen gehen."

Slalom-Weltmeister Mario Matt hatte im Vorfeld von Sölden mit heftigen Rückenschmerzen zu kämpfen gehabt. Diese hatte der Tiroler aber nach zweitägiger Trainingspause wieder im Griff. Die Form scheint zu stimmen, Fischer-Renndirektor Siegi Voglreiter bezeichnete Matt beim Training als "sauschnell". Deshalb formulierte der 28-jährige Matt auch durchaus ehrgeizige Ziele für Sonntag: "Ein Sieg wäre etwas hoch gegriffen. Dafür fehlt mir in dieser Disziplin noch die Routine. Mein Ziel sind aber ganz klar die Top Ten."

Rainer Schönfelder geht es nach den gravierenden Leistenproblemen wieder deutlich besser. Und das hört man auch aus den Worten des Kärntners deutlich heraus. "Ich freue mich, dass ich gesund bin und teilnehmen kann. Mir hat das Skifahren vielleicht noch nie so viel Spaß gemacht wie jetzt", zeigte sich Schönfelder voll im Einklang mit sich selbst. Früher hat er den Rummel in Sölden gesucht, heuer blieb er ihm so lange wie möglich fern. Schönfelder stimmte sich allein in einem Innsbrucker Hotel auf den Auftakt ein, mit vielen Büchern und Zeit für sich selbst.

Seine Ziele für Sölden klingen nach keiner Kampfansage und ein wenig anders als die anderen: "Erfolg ist, was folgt, wenn man bleibt, wer man ist und dabei wird, wer man werden kann." (APA)

ÖSV-Herren-Team für den Weltcup-Auftakt-Riesentorlauf am Sonntag in Sölden (9:45 und 12:45 Uhr/jeweils live ORF1) - in Klammer die Weltranglistenplatzierungen im Riesentorlauf (WCSL):

Benjamin Raich (4.), Hannes Reichelt (17.), Hermann Maier (18.), Rainer Schönfelder (20.), Christoph Gruber (22.), Stephan Görgl (23.), Mario Scheiber (27.), Mario Matt (29.), Matthias Lanzinger (35.), Philipp Schörghofer (keine Platzierung)