Moskau - Eine russische Journalistin und ihre Familie sind in der Stadt Kasan, 800 Kilometer östlich von Moskau, von Unbekannten brutal zusammengeschlagen worden. Wie die Dokumentarfilmerin Natalia Petrowa, die unter anderem über den Tschetschenien-Konflikt berichtet hatte, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP erzählte, wurde sie am Morgen des 6. Septembers von drei Männern mehrfach verprügelt. Die Männer hätten ihr auch mit der Einweisung in eine psychiatrische Anstalt gedroht, fügte sie hinzu.

Petrowa sagte, eine erste Attacke von zwei Männern habe sich in der Schule ihrer Zwillingstöchter ereignet. Danach sei sie nach Hause geflüchtet, um die Polizei zu rufen. Das Telefon habe aber nicht funktioniert. Petrowa habe daraufhin ihren Vater geschickt, die neunjährigen Zwillinge aus der Schule zu holen. Als diese zurückgekehrten, verschafften sich die beiden Angreifer und ein dritter Mann laut Petrowa Zutritt zu ihrer Wohnung und prügelten auf die Familie ein. Einer Tochter wurde ein Zahn ausgeschlagen. Die Unbekannten traten auf Petrowas Hand herum und sagten: "Nun wirst Du nicht mehr schreiben!"

Mehrere russische Menschenrechtler, darunter Andrej Mironow von der bekannten Nichtregierungsorganisation Memorial, sowie die Organisation "Reporter ohne Grenzen", ergriffen Partei für Petrowa. "Wir erleben eine Säuberung Russlands von den Resten der Demokratie, die Pressefreiheit wird systematisch zerstört, die Zivilgesellschaft mit allen Mitteln unterdrückt", sagte Mironow. (APA/AFP)