Wären Sie noch einmal gerne zehn? Pia geht nach einer unbeschwerten Volksschulzeit seit ein paar Wochen in ein musisches Gymnasium. "Musisch" - das bedeutet Musik, Tanz, Poesie und bildende Kunst.

Beurteilungskriterien

Ach ja, Noten gibt es dort auch. Pia weiß bereits im Detail, woraus sie sich ergeben: Jeder Lehrer hat den Kindern sein Protokoll der Leistungsbeurteilung vorgelegt. Für das Fach Bildnerische Erziehung klingt das so: "Die Note ergibt sich aus der Beurteilung (Teilnoten, Punkte, Plus/Minus) folgender Leistungen. a) Arbeitsergebnis (Zeichnung, Gemälde, Skulptur, Werkstück ...) b) Mitarbeit (Vorhandensein des Arbeitsmaterials, Arbeitsprozess, Arbeitseifer, Selbstständigkeit der Arbeit; im theoretischen Bereich zusätzlich: Mitschrift, Wortmeldungen ...) c) Wiederholungen (schriftlich, mündlich). (...) Die Einzelleistungen werden jeweils ihrer Bedeutung im Unterrichtsgeschehen entsprechend gewichtet."

Ähnlich musisch die Zeichenstunden selbst: Den Erstklasslern werden vorzugsweise Definitionen diktiert. Z. B.: "Besitzt die Darstellung keine Tiefe (wie der geöffnete Bildraum), dann sprechen wir von Flächigkeit." - Ja, so bildlich spricht man mit zehnjährigen Kindern. (Daniel Glattauer, DER STANDARD Printausgabe, 27./28.10.2007)