Palwal - Rund 25.000 indische Bauern, die zu den Ärmsten der Armen im Land gehören, sind am Samstag nach wochenlangem Marsch im Süden der Hauptstadt Neu-Delhi eingetroffen. Die Menschen, von denen viele keine Schuhe trugen, wollen am Sonntag in der Hauptstadt eintreffen und von der Regierung eine klarere Gesetzgebung zum Grundbesitz verlangen. Sie werfen den Behörden vor, kleine Bauern nicht vor der Enteignung durch große Unternehmen und Konzerne zu schützen. Der Demonstrationszug begann am 2. Oktober in der 600 Kilometer entfernten Stadt Gwalior. In jedem Dorf und jeder Stadt schlossen sich mehr Teilnehmer an.

Sieben Tote

"Gewaltloser Protest wurde noch nie so wirkungsvoll umgesetzt - und diese Menschen leben, laufen und schlafen auf Straßen, seit wir losgegangen sind", sagte Puthan Vithal Rajgopal, der den Marsch organisiert, am Samstag in Palwal. Nach Angaben von begleitenden Ärzten starben sieben Menschen unterwegs an Erschöpfung oder Krankheit. Palwal liegt rund siebzig Kilometer südlich von Neu-Delhi. "40 Prozent der Inder haben kein Land mehr und 23 Prozent leben in bitterster Armut", sagte Rajgopal. Viele der enteigneten und hochverschuldeten Bauern sehen die Ursache für ihre Lage in der unklaren Gesetzeslage.

Indiens Wirtschaft verzeichnet ein kräftiges Wachstum von etwa neun Prozent jährlich, Dienstleistungs- und Industriebranche kommen sogar auf zweistelliges Wachstum. Doch die Landwirtschaft des Landes mit einer Milliarde Menschen hängt weit hinterher und Aktivisten wei Rajgopal verweisen auf einen immer größeren Abstand zwischen wenigen Reichen und Hunderten von Millionen armer Menschen. (APA)