Die drei Oppositionsparteien Grüne, FPÖ und BZÖ sehen die ganze Aktion als teure "Umfärbung". Die Verkehrssprecherin der Grünen, Gabriele Moser, kritisierte die Neubestellung des Asfinag-Vorstands als "Packelei erster Güte". FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky bezeichnete den "Lotto-Sechser" für jeden der Ex-Vorstände als "Skandal der Extraklasse". 720.000 Euro Ablöse pro Mann und Nase, "um eine parteipolitische Umfärbung durchzuführen", schlage dem Fass den Boden aus, empörte sich Vilimsky. Der Kärntner Landeshauptmannstellvertreter und Verkehrsreferent Gerhard Dörfler (B) rechnete vor, 2,16 Millionen Euro bedeuteten 27.635 Vignetten. Die "rot-schwarze Umfärbeaktion" werde am Rücken der Steuerzahler ausgetragen, außerdem hätten die bisherigen Vorstände gute Arbeit geleistet.
Infrastrukturminister Werner Faymann (S) hatte zunächst von 280.000 Euro gesprochen und Gerüchte vehement dementiert, wonach die Kosten für die vorzeitige Ablöse der drei Manager 1,5 Millionen Euro kosten soll. Nun heißt es laut "Presse" aus dem Ministerbüro: "Der Minister wurde nur über die Abfertigungen in Höhe von 280.000 Euro informiert." Alles andere entziehe sich seiner Kenntnis.
Mitverantwortlich für die Höhe der Abfindungen ist laut Faymann Ex-Verkehrsminister Hubert Gorbach (B). Dieser habe "ohne Not, als er Reichhold bestellte, die Verträge der anderen Vorstände bis 2011 verlängert", sagte Faymann der "Kronen Zeitung" (Sonntagsausgabe). Entsprechend hoch seien demnach auch die Abfindungen. Dem "Kurier" (Sonntagsausgabe) sagte Faymann, der Aufsichtsrat sei der Meinung gewesen, mit dem Dreier-Vorstand das Einsparungsziel nicht erreichen zu können. "Er hat sich daher für einen Wechsel entschieden, den ich in seiner vollen Konsequenz mittrage."
Tatsächlich enthalten die schriftlichen Vereinbarungen mit den drei Vorständen laut dem Bericht jeweils eine "freiwillige Abfertigung" in Höhe von 280.000 Euro. Doch dann würden der Reihe nach gesonderte Positionen angeführt, um die Gesamtsumme hinaufzuschrauben. Den drei in Ungnade gefallenen Asfinag-Vorständen wurden nämlich diverse Sonder-Bonifikationen eingeräumt. Sie erhalten laut "Presse" Bonifikationen für die Jahre 2006 und 2007 - mit der schriftlichen Anmerkung "100 Prozent Zielerreichung". Und dann gibt es für die drei noch einen "Sonderbonus", ebenfalls für die Jahre 2006 und 2007, "für besondere Leistungen".
In einer Reaktion auf den Artikel wies die Asfinag den in der Zeitung "erweckten Eindruck, als ob die Ablösesumme von 280.000 Euro für die ausgeschiedenen Vorstände nicht stimmen würde" als "unrichtig" zurück, bestätigte aber gleichzeitig die weiteren Zahlungen.