Paris - Aufgrund ihrer "verheerenden Finanzlage" hat sich die rechtsextreme französische Partei Front National (FN) von Jean-Marie Le Pen damit abgefunden, ihren Parteisitz in Saint-Cloud westlich von Paris zu verkaufen. Dies berichtete die Tageszeitung "Le Parisien" in ihrer Samstag-Ausgabe. Das wegen seiner schiffähnlichen Form "Paquebot" ("Ozeandampfer") genannte Gebäude ist 5000 Quadratmeter groß und nach Expertenschätzungen 20 Millionen Euro wert. Die Partei ist nach den Parlamentswahlen vom vergangenen Frühjahr mit einer hohen Verschuldung konfrontiert, zumal knapp 300 der insgesamt 360 Kandidaten nicht die zur Spesenrückvergütung vorgesehene Fünf-Prozent-Schwelle erreicht haben.

Kein einziges Mandat

Le Pen hatte nach den Wahlen bereits angekündigt, dass die öffentlichen Subventionen seiner Partei aufgrund des schlechten Wahlergebnisses "um 60 Prozent gekürzt wurden". Im Juli hatte der FN-Chef auf der Webseite seiner Partei die Möglichkeit eines Vermietung des Gebäudes in Saint-Cloud in Aussicht gestellt und gleichzeitig zu Spenden aufgerufen. Einen Verkauf schloss der 78-Jährige damals allerdings aus.

Die 1972 gegründete FN brachte es bei den Parlamentswahlen auf nur 4,2 Prozent der Stimmen. Auch bei der Präsidentenwahl im Mai musste sich Le Pen mit 10,4 Prozent begnügen, nachdem er es 2002 mit 17,8 Prozent noch in die Stichwahl gegen Präsident Jacques Chirac geschafft hatte. Aufgrund des Mehrheitswahlrechts erhielt die FN wie auch in den vorangegangenen Legislaturperioden kein einziges Mandat in der Nationalversammlung. (APA)