München/Düsseldorf - Im Streit zwischen den Betriebsräten von Volkswagen und Porsche um die Mitbestimmung hat der designierte IG-Metall-Chef Berthold Huber die beiden Vorsitzenden zu einem Gespräch nach Frankfurt am Main eingeladen. Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück und sein VW-Amtskollege Bernd Osterloh werden sich sich "in Kürze" in der IG-Metall-Zentrale mit Huber treffen, wie ein Gewerkschaftssprecher am Samstag mitteilte. Er bestätigte damit einen Bericht des Münchener Nachrichtenmagazins "Focus", demzufolge das Treffen am Dienstag stattfinden soll.

Bei dem Streit geht es um die Mitbestimmung in der künftigen Porsche Holding, unter der künftig auch die Beteiligung des Stuttgarter Autobauers an VW geführt werden soll. In dieser Holding nach europäischem Recht sollen die Vertreter der VW-Mitarbeiter ebenso viele Stimmen bekommen wie die der Porsche-Beschäftigten, obwohl Volkswagen derzeit rund 320.000 Beschäftigte hat, Porsche dagegen lediglich 11.000. Mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung versuchte der VW-Betriebsrat, die Eintragung der Porsche Holding ins Handelsregister zu verhindern. Das Arbeitsgericht Stuttgart wies diese Forderung aber ab.

Weitere Eskalation verhindern

Porsche-Betriebsratschef Hück sagte "Focus", er wolle eine weitere Eskalation der Auseinandersetzung verhindern. Auch der VW-Betriebsrat gab sich versöhnlich: "Wenn man auf uns zukommt, werden wir den konstruktiven Dialog sicher aufnehmen", sagte Betriebsratssprecher Gunnar Kilian dem Magazin. Hück ist nach "Focus"-Informationen zu einem Kompromiss bereit und will den VW-Kollegen mehr Plätze im Betriebsrat der Porsche Holding geben.

Die "Wirtschaftswoche" berichtete am Samstag unter Berufung auf VW- und Porsche-Kreise, die Stuttgarter planten nach einer möglichen Übernahme die "Zerschlagung" von Volkswagen. Unter dem Dach der Porsche Holding könnten die acht Automarken VW, Audi, Porsche, Skoda, Seat, Bentley, Bugatti und Lamborghini als gleichberechtigte Unternehmen angeordnet werden. Nach einer möglichen Fusion der Lastwagenbauer MAN, Scania und der VW-Lastwagensparte könnte die Lkw-Marke noch hinzukommen. (APA)