Schwierigkeiten
Die Auslieferung der neuen Betriebssystem-Version "Mac OS X 10.5" gestaltete sich für Apple-Verhältnisse allerdings ungewohnt schwierig. Da Apple-Chef Steve Jobs im vergangenen Jahr alle verfügbaren Entwickler-Kapazitäten auf die Programmierung des "Superhandys" iPhone ansetzte, kommt "Leopard" mit viermonatiger Verspätung in den Handel. Apple preist nun "über 300 Verbesserungen" des neuen Systems und betont mit einem Seitenhieb auf den Konkurrenten Microsoft, dass alle "Leopard"-Käufer für 129 Euro die "Ultimate"-Version bekämen. Microsoft bietet sein neues System Windows Vista in verschiedenen Versionen an, wobei die "Ultimate"- Variante bis zu 500 Euro kosten kann.
Backup
Unter den Neuerungen des Mac-Systems "Leopard" ragt vor allem die Datensicherungslösung "Time Machine" hervor. Sie legt nicht nur permanent Sicherungskopien der Daten auf einem externen Laufwerk an, sondern ermöglicht auf eine besonders einfache Art, verloren geglaubte Dateien wieder aufzustöbern. Wie bei einer virtuellen Zeitreise können dabei verschiedenste Versionen der Dokumente wieder hergestellt und aktiviert werden. "Time Machine erleichtert es allen Anwendern, ihre Daten zu sichern, die nicht bereits durch ein professionelles Backup-System geschützt sind", meint Rich Mogull vom Fachdienst "TidBits". Apple unternehme damit viel mehr für die Sicherheit der Anwender, als es je mit einem Upgrade einer Firewall oder dem Webbrowser Safari tun könne.
Mit "Leopard" will Apple aber nicht nur den Ruf von Mac OS X als eines besonders sicheren Betriebssystems verteidigen, für das es bisher quasi keine Computerviren im Umlauf gibt. Auch für die Optik haben die Programmierer in Cupertino einiges getan. Der "Finder", die zentrale Dateiverwaltung des Betriebssystems, wurde aufpoliert. Mit einem Klick auf eine Datei zeigt ein Vorschaumodus bereits den Inhalt des Dokuments an. Ähnlich wie bei der Musiksoftware iTunes können die Dateien im "Cover Flow" durchblättert und vorsortiert werden.
Sortierung
Für Ordnung auf dem neu gestalteten virtuellen Schreibtisch sorgen zwei weitere neue Funktionen: Programme und Dokumente, die häufig benötigt werden, können auf einem dreidimensionalen "Stack" gestapelt werden. Auf einem eigenen Stapel im Navigations-Dock von "Leopard" landen auch die Dateien, die man aus dem Internet herunterlädt. Damit wird der Desktop nicht mehr mit zahllosen Daten zugepflastert. Aus der Unix-Welt hat Apple eine weitere Neuerung, "Spaces", übernommen. Damit kann man verschiedene Desktops anlegen, die nur bestimmte Programme oder Dokumente enthalten, etwa ein "Space" für die Bearbeitung von Videos oder einen "Office-Space" für eine Bürosoftware-Umgebung.
Die meisten Neuheiten von "Leopard" werden von Experten nicht als revolutionär empfunden, sondern als konkrete Verbesserungen eines soliden Systems. Augenfällig ist, dass es Apple dabei gelingt, etwa alle 18 Monate eine neue Betriebssystem-Version auf den Markt zu bringen. Beim übergroßen Wettbewerber Microsoft pendelt sich der Rhythmus eher auf einen Zeitraum von drei bis vier Jahren ein. So soll das Nachfolgesystem von Windows Vista erst im Jahr 2010 kommen.
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