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Angesichts der trüberen Aussichten für die Konjunktur in den Vereinigten Staaten hat die US-Notenbank Fed ihren Leitzins erneut gesenkt.

Foto: AP/Ron Edmonds

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Grafik: APA
Washington - Die US-Notenbank hat am Mittwoch den Leitzins zum zweiten Mal binnen sechs Wochen gesenkt, aber den Märkten signalisiert, dass sie sich damit begnügen wird. Die Entscheidung, um 0,25 Prozent zu senken war mit großer Spannung erwartet worden, zumal das Handelsministerium kurz zuvor bekannt gegeben hatte, dass das US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal kräftiger als angenommen ausgefallen war. Die Börsen reagierten schon im Vorfeld freundlich auf die Entscheidung.

Mit der Zinssenkung durch die Fed hatten Anleger in aller Welt seit Tagen gerechnet. Auch am Mittwoch waren in der Hoffnung auf lockerere Zinszügel die Kurse an den Börsen wieder gestiegen. Der Deutsche Aktienindex (DAX) legte 0,52 Prozent auf 8.019,22 Zähler zu. Der MDAX gewann 1,45 Prozent auf 10.630,10 Punkte und der TecDAX 1,23 Prozent auf 1.016,67 Zähler. Auch in den USA zeigte das Börsenbarometer nach oben: Der Dow Jones Index legte schon im frühen Handel 0,32 Prozent auf 13.837 Zähler zu und stieg danach weiter.

Risiko eines Abwärtstrends

Die Fed signalisierte nach ihrem Beschluss, dass der jetzige Zinsschritt ausreiche, um Konjunkturrisiken abzuwenden. In einer Stellungnahme hieß es, dass die "Risiken der steigenden Inflation etwa dem Risiko eines Abwärtstrends der Konjunktur entsprechen". Damit erklärten die Notenbanker vergleichsweise deutlich, dass sie derzeit nicht von weiteren Zinsschritten ausgehen.

Analysten der Commerzbank hatten bereits vor der Entscheidung erklärt, dass die Zinssenkung um 25 Basispunkte zu erwarten sei. Doch: "Die hohe konjunkturelle Dynamik erschwert es der Fed aber, nach der bereits erfolgten Senkung des Leitzinses um 50 Basispunkte eine weitere Lockerung der Geldpolitik 'auf Verdacht' vorzunehmen."

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Betrachtung von Inflationsrisiken. Mit einer Zinssenkung, also der Verbilligung des Geldes, kann die Inflation angeheizt werden. Die Preise für Lebensmittel und Energie sind auch in den USA schon kräftig gestiegen, der Dollar verliert zudem täglich gegenüber dem Euro an Wert. Der Euro kostete am Mittwoch zeitweise 1,4473 Dollar und damit so viel wie nie zuvor. Billiges Geld könnte die Inflation nun weiter anheizen und den Dollar noch stärker unter Druck setzen.

Billiges Geld

Andererseits hofften Unternehmen und Verbraucher darauf, dass die Fed sie mit billigem Geld aus der Kreditklemme befreit. Die USA verzeichnen gegenwärtig den größten Rückgang auf dem Immobilienmarkt seit 16 Jahren. Auslöser waren Zahlungsschwierigkeiten von Banken, die auch Hauskäufern mit niedriger Bonität Darlehen gewährt hatten. Die meisten Banken verschärften daraufhin ihre Richtlinien für die Vergabe von Hypothekenkrediten.

Wenig überraschend war am Mittwoch daher auch die Mitteilung des Handelsministeriums, dass die Wohnungsbauinvestitionen im dritten Quartal drastisch um 20,1 Prozent zurückgegangen seien. Dafür stiegen die privaten Ausgaben der Verbraucher wieder: Sie legten um 3 Prozent zu nach nur 1,4 Prozent im zweiten Quartal. Ein kräftiges Plus war zudem bei den Investitionen in Ausrüstungen und Software (plus 5,9 Prozent) zu verzeichnen. Besonders überraschend: Im dritten Quartal wuchs die US-Wirtschaft um 3,9 Prozent. (APA/AP)