Wien - Die Stiftung des Fürsten Hans-Adam II. von Liechtenstein erhält die höchsten EU-Agrar-Förderungen in Österreich. Dies berichtet "profil" in seiner am Montag erschienenen Ausgabe.

Das Magazin veröffentlicht eine Liste der Landwirtschafts-Subventionenen in Österreich für das Jahr 2006. Demnach verzeichnete die Stiftung Fürst Liechtenstein mit dem Guts- und Forstbetrieb Wilfersdorf im vergangenen Jahr ein Fördervolumen von rund 1,7 Mio. Euro. Auch in den Jahren davor lag die Stiftung mit Beträgen zwischen 1,4 bis 1,7 Mio. Euro immer auf Platz eins in der Liste der österreichischen Agrar-Subventionsempfänger. Der Fürst habe damit die britische Queen abgehängt: Die Windsor-Farmen der englischen Königsfamilie erhielten 2006 demgegenüber nur 147.000 britische Pfund (210.000 Euro) aus Brüssel.

Adel auch auf den Plätzen

Auf Platz zwei und drei finden sich ebenfalls Güter adeliger Eigentümer: Gut Waldbott von Baron Paul Waldbott-Bassenheim im burgenländischen Halbturn wurde mit rund 1,1 Mio. Euro gefördert. In den Jahren davor erhielt das Gut 900.000 bis 1,3 Mio. Euro. Die Graf Hardeggsche Gutsverwaltung in Niederösterreich erhielt 973.000 Euro (in den Vorjahren 915.000 bis 1,1 Mio.).

Auf Platz vier des Förder-Rankings findet sich demnach das Weingut Allacher im burgenländischen Gols mit 692.000 Euro (in den Jahren davor jeweils 530.000 bis 640.000), gefolgt vom Biohof von Klaus Fuhrmann in Weiden am Neusiedler See mit 404.000 Euro. Auch die Kirche kam in den vergangenen Jahren in den Genuss erheblicher Förderungen: So wurden die Güter des Stifts Heiligenkreuz noch vor wenigen Jahren mit rund 670.000 Euro jährlich bedacht.

Das Landwirtschaftsministerium wollte die Liste nicht kommentieren. Der Sprecher von Minister Josef Pröll (ÖVP), Daniel Kapp, wird mit den Worten zitiert: "Dazu sage ich gar nichts."

Veröffentlichung beschlossen

1,6 Mrd. Euro Agrarförderungen hat die EU vergangenes Jahr an rund 144.000 Betriebe in Österreich ausgeschüttet. Das ärmste Drittel von ihnen musste sich mit insgesamt vier Prozent der Subventionen begnügen, diese Betriebe erhielten im Schnitt 1.603 Euro pro Jahr.

Wie berichtet, haben die Landwirtschaftsminister der 27 EU-Länder vergangene Woche die verpflichtende Offenlegung der Empfänger von EU-Agrarförderungen ab 2009 beschlossen. Grundsätzlich ist vorgesehen, dass die Subventionsempfänger und die Höhe der jeweiligen Förderungen ab 2009 (also beginnend mit dem Haushaltsjahr 2008) im Internet publiziert werden. (APA)