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Evelyn Hamann starb im Alter von 65 Jahren.

Foto: Sean Gallup, getty images
Die verordnete Schweinshaxen-Diät hat Evelyn Hamann Zeit ihres Lebens konsequent verweigert. Und das, obwohl ihr Arbeitgeber Vico von Bülow 1976 eigentlich eine mollige Partnerin suchte und deshalb kalorienreiche Kost empfahl. Hamann blieb, was sie war: lang und spindeldürr. Gut so, nicht zuletzt deshalb fand sie zu eigener Identität und Stärke, blieb nicht bloß Hälftepartnerin des "großen Loriot". Die folgenden dreißig Jahre sollten die beiden immer wieder zusammenbringen, sie veränderten das Fernsehen und den nicht gerade besten Ruf, den deutscher Humor bis dahin hatte. Unvergesslich die Jodelstunde mit Frau Hoppenstedt, der Sketch mit der Nudel oder die lispelnde TV-Moderation. Die große Altersrolle spielte sie in der ARD-Krimiserie "Adelheid und ihre Mörder": Mit sanfter Durchsetzungskraft ging sie als Polizeisekretärin auf Verbrecherjagd und ließ ihre männlichen Vorgesetzten meistens recht alt und eitel aussehen. Damit bewies sie, dass es für Frauen ab fünfzig auch jenseits der Figur „komische Alte“ Platz im Fernsehen gibt. "Befördert Adelheid!", forderte TV-Kritikerin Barbara Sichtermann. Dem möchte man hinzufügen: Setzt ihr ein Denkmal! Evelyn Hamann ist in der Nacht auf Montag mit 65 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 30.10.2007)