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Trainer Giovanni Trapattoni leidet sogar schon im Training. Gegen Rapid soll seine Mannschaft kämpfen, laufen und gewinnen. Der Kunstrasen ist ein Argument (vielleicht sogar das einzige) für das Gelingen.

Foto: Reuters/Törnström
Salzburg - Heinz Hochhauser hat es satt. Natürlich will er Sportdirektor von Red Bull Salzburg sein. Was ihn nervt, sind Fragen nach den Befindlichkeiten der Mannschaft. Die neigt bekanntlich dazu, sich regelmäßig zu blamieren, jüngstes Beispiel war das 0:2 in Ried. Es hätte auch ein 0:4 oder 0:5 werden können, vielleicht hätte dann Trainer Giovanni Trapattoni das Handtuch geworfen, vielleicht aber auch nicht. Hochhauser: "Ich glaube gar nichts, vielleicht ist er müde, vielleicht nicht. Er muss das entscheiden. Ich stelle die Mannschaft nicht auf, das ist seine Aufgabe. Ich werde immer gefragt, weil Trapattoni für Journalisten kaum erreichbar ist. Mein Pech."

Der Sportdirektor hatte sich Ried erspart, ihm wurde die Peinlichkeit detailliert geschildert, worauf er Sätze wie "Wir sollten so kämpferisch wie Altach auftreten" oder "Wenn sich eine Mannschaft so abschlachten lässt, muss man die Frage nach der Moral stellen" von sich gab.

Heute, Dienstag, gastiert Rapid in Salzburg. Hochhauser sagte dem Standard: "Ein dankbarer Gegner, Rapid ist nicht irgendwer. Damit will ich aber andere Mannschaften nicht beleidigen." Salzburg hat zwei Gesichter, daheim ein hübsches, auswärts ein hässliches, eine Fratze. Hochhauser ist mittlerweile für Polemiken zu haben. Ist vielleicht der Kunstrasen schuld, hat man das Spiel in der Natur verlernt? Sollte man das Plastik aus der Heimstätte reißen? "So polemisch ist das gar nicht, man kann das nicht von der Hand weisen. Aber es bleibt, wie es ist." Die Statistik hat nicht nur Hand, sondern auch Fuß: In der Fremde hat Salzburg viermal verloren und viermal remisiert, daheim gab es sieben Siege und eine Niederlage. In Punkten: 4 zu 21.

Reduktion

Der Sportdirektor möchte Änderungen im Kader vornehmen, eine Reduktion ist vorgesehen. "25 sind zu viele." Die meisten Kicker (Versager) sind bis Saisonende gebunden, im Winter wird sich also wenig ändern. "Es ist so, dass Manager uns die Türen einrennen und irgendwelche Spieler anbieten. Es gibt aber keine Anfragen für unsere Leute."

Es dürfte sich herumgesprochen gesprochen haben, dass Herr Dietrich Mateschitz ordentlich löhnt. Hochhauser will das insofern ändern, "als die künftigen Verträge nach dem Leistungsprinzip abgeschlossen werden. Geringeres Fixum, höhere Prämien. Keine Sorge, jeder wird sich Kaffee und Kuchen leisten können."

Trapattoni lud am Montag zu einem Medientermin. Er hinterließ einen zwiespältigen Eindruck, ein bisserl müde, ein bisserl munter: "Die Spieler müssen nicht für mich, sondern für sich und für den Verein spielen, das ist wichtig. Gegen Rapid müssen wir richtig in die Zweikämpfe gehen."

Rapid kommt Salzburg laut Hochhauser gerade recht. Ob Salzburg zu Rapid passt, vermag Trainer Peter Pacult nicht zu sagen. Er beließ es bei dem kaum legendären Satz: "Wir können in Salzburg gewinnen, auch wenn manchmal Glück dazu gehört." Hochhauser streitet das ab: "Wir brauchen kein Glück, sondern die richtige Einstellung." (hac; DER STANDARD Printausgabe 30. Oktober 2007)

Die technischen Daten und möglichen Aufstellungen für das zur 17. Runde der T-Mobile Fußball-Bundesliga zählende Spiel

  • Red Bull Salzburg - Rapid Wien (Dienstag, Stadion Wals-Siezenheim, 20.30 Uhr/live ORF 1 und Premiere Austria, Schiedsrichter Drabek). Saisonergebnisse 2006/07: 1:1 (a), 4:0 (h), 2:2 (a), 3:1 (h); 2007/08: 0:1 (a)

    Salzburg: Ochs - Bodnar, Vargas/Miyamoto, Sekagya, Steinhöfer - Pitak/Ilic, Carboni, Leitgeb/Kovac, Jezek - Zickler, Lokvenc/Rakic

    Ersatz: Arzberger - Alex, Aufhauser

    Es fehlen: Dudic, Meyer, Janocko, Janko, Vonlanthen (alle verletzt)

    Rapid: Payer - Dober, Hiden, Tokic, Patocka - Hofmann, Kulovits, Boskovic, Kavlak - Bilic/Hoffer, Bazina

    Ersatz: Lukse - Eder, Sara, Fabiano, Korkmaz, Prokopic

    Es fehlen: Thonhofer (gesperrt), Katzer, Heikkinnen (beide verletzt)