Für vergrippte Arbeitnehmer war sie aber strahlender Fixpunkt im verrotzten Alltag. Die Serie basierte auf den echten Fällen von Hauptdarstellerin Amy Brennemans Mutter. Amy war leidenschaftliche Heldin der Arbeit und forscher Vorstand einer Patchwork-Familie. Ebenso beeindruckend agierte Tyne Daly als Amys Mutter Maxine, die als Sozialarbeiterin mit Fachverstand und weiblicher Intuition seltenes Beispiel einer positiv besetzten weiblichen Altersrolle im TV gab.
TV-Tagebuch
Gebt uns Amy zurück
Vergangene Woche war es so weit. Der Tag, den wir vom Verein "Freunde von Richterin Amy Gray" stets gefürchtet hatten, war gekommen
Vergangene Woche war es so weit. Der Tag, den wir vom Verein "Freunde von Richterin Amy Gray" stets gefürchtet hatten, war gekommen. Nach drei Jahren und 646 Folgen (inkl. Wiederholungen) hängte Jugendrichterin Amy auf ATV ihren Beruf endgültig an den Nagel. Zugegeben, wir Vereinsmitglieder konnten die vorzüglichen Fälle der Serienrichterin, die mit den verblödenden Gerichtsshows so gar nichts gemein hatten, nur sehen, wenn wir krank waren. Die allein erziehende Juristin urteilte stets im für Erwerbstätige eher ungünstigen Nachmittagsprogramm.
Der eigentliche Skandal ist aber der Ersatz: Die erzkonservativen Kerzenschlucker aus "Eine himmlische Familie" langweilen von jetzt an. So geht's jetzt aber wirklich nicht! Wir Amy-Freunde fordern Wiedergutmachung: erstens Amys unverzügliche Rückkehr ins TV-Programm. Zweitens als Folge dieser respektlosen Programmierung und als Zeichen des guten Willens die Ausstrahlung ab 21 Uhr. Das wäre, sagen wir es mit Amy, nur recht und billig. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 30.10.2007)