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"Wo waren denn die hochgelobten Schweizer?"

Foto: APA/Parigger
Reiteralm/Wien - "Wo waren denn die hochgelobten Schweizer, wo waren denn die hochgelobten Italiener? Wir waren die stärkste Mannschaft!" Sagt Toni Giger auch, und der Stand in der Teamwertung bestätigt ihn. Österreich (158 Punkte) führt vor den USA (125), Italien (105) und Aksel Lund Svindal (100).

Der Chefskilehrer der österreichischen Nationalmannschaft, der gestern, am Tag nach dem ersten Weltcuprennen, die Seinen auf der Reiteralm üben ließ, musste aber auch feststellen, dass wie erwartet nur Benjamin Raich als Vierter in engerem Kontakt zur Spitze steht, auf der Norwegens Weltcuptitelverteidiger Svindal thront. "Ich verspüre eine bescheidene Freude. Viel mehr geht derzeit nicht", glaubt Giger nach eingehender Analyse des Söldener Rennens.

Die Mannschaftswertung hat mit der Quantität in der erweiterten Spitze zu tun, und da sind die Österreicher nach wie vor das Maß. Bei individueller Betrachtung streicht Giger die Leistungen von Raich, Matthias Lanzinger (als Zehnter so gut wie noch nie im Riesenslalom), Mario Scheiber (11.) und Stephan Görgl (25. nach mehr als einjähriger Verletzungspause) hervor. Ist Hermann Maier (20.) im Riesenslalom noch zu einem Sieg fähig? Giger: "Momentan nicht. Er hatte gute Abschnitte, aber im Steilhang verlor er bei jedem Schwung."

Svindal sei derzeit jedenfalls sehr schwer zu erwischen. Auch wenn er, Giger, bei der Zerlegung des Rennens erkannte, dass dem Norweger sein Fehler im Steilhang zu Gute kam. "Dadurch kam er mit geringerem Tempo zum Übergang ins Flache." Raich hingegen habe es just in diesem Übergang einen Ski verschlagen. Das Hauptproblem der Österreicher in der zentralen Disziplin Riesentorlauf sind die hohen Startnummern. Nur Raich zählt zur Gruppe der besten 15. Und unter den ersten Zehn von Sölden befand sich bis auf Lanzinger (34) nur einer mit einer höheren Nummer, der Franzose Thomas Fanara (Nummer 24). Giger: "Sölden war ein erster Schritt in die richtige Richtung. " Sprich in die erste Startgruppe. Für die einzigen beiden österreichischen Podestplätze im vergangenen Jahr sorgte übrigens Raich, der zwei Rennen gewann.

Der Riesenslalom kommt im Weltcup erst Anfang Dezember in Beaver Creek wieder an die Reihe. In knapp zwei Wochen wird in Levi, Finnland, ein Slalom gespielt, falls der Winter auch nach Lappland kommt. Giger: "Da schauen wir sicher besser aus." (Benno Zelsacher; DER STANDARD Printausgabe 30. Oktober 2008)