Linz – "Es ist kein rechtlicher Versagungsgrund erkennbar." Franz Stöttinger, Leiter der Baurechtsabteilung des Landes Oberösterreich, räumte am Montag im Gespräch mit dem Standard mit jenen Gerüchten auf, dass der Bau eines islamischen Kulturzentrums in Linz an Umweltauflagen scheitern könnte.

Der islamische Verein "al andalus" plant, im Anschluss an das Voest-Gelände auf einem 6000 Quadratmeter großen Grundstück das Zentrum zu errichten. Im September beschlossen SPÖ und Grüne im Linzer Gemeinderat die dafür notwendige Flächenumwidmung. Kurze Zeit darauf tauchten Befürchtungen auf, die sogenannte "Seveso II"-EU-Richtlinie könne das geplante Projekt zu Fall bringen. Jene Richtlinie schreibt vor, dass angemessene Abstände zwischen Industriebetrieben, wie im konkreten Fall der Voest, und Wohngebieten bestehen müssen. Die Bedenken wurden jetzt zerstreut, zumindest für die Umwidmung in Baugebiet gibt auch das Land grünes Licht. "Ich habe vergangene Woche ein Gespräch mit Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) geführt. Dabei wurden auch die genauen Abstandsberechnungen geprüft", sagt der Linzer Planungsstadtrat Klaus Luger (SPÖ). Das Ergebnis fiel eindeutig aus: "Das Land sieht keinen Versagungsgrund, und die Aufsichtsbehörde wird den Flächenwidmungsplan freigeben", bestätigt Luger.

Wenig Freude

Die ÖVP-Linz wird mit diesem Ergebnis wenig Freude haben – hatte sie sich doch im Gemeinderat der Stimme enthalten. Vizebürgermeister Erich Watzl hält ein derartiges Islamzentrum am Rande der Stadt für die Integration nicht förderlich. Schon jetzt klappe das Zusammenleben mit Ausländern in Linz nicht wirklich, wie sich Watzl auch durch eine Telefonumfrage bestätigen ließ. Das market-Institut hatte Ende September 501 Linzer zu dem Thema befragt. Das Ergebnis der Telefonumfrage: 60 Prozent gaben an, dass Integration in Linz "weniger gut" oder "gar nicht gut" funktioniere". Anstelle Muslimen den Bau eines Zentrums zu ermöglichen, sollte die Stadt lieber in Sprachkurse (82 Prozent der Befragten) sowie in Einführungskurse in das_Stadtleben für Zuwanderer (65 Prozent) investieren. (Kerstin Scheller, Markus Rohrhofer/DER STANDARD – Printausgabe, 30.10.2007)