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"Kinder sind allgegenwärtig"

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER
Das Gute zuerst: Der ORF hat jetzt auch den herzigsten seiner Themenschwerpunkte Kinder, Küche, Klima abgefeiert: "Kinder sind allgegenwärtig". Da gab es Pädagogik satt - ob die Gfraster Handys brauchen etwa oder ob TV/PC blöd, blad und wucki machen. Dazu Kinderphilosophie, Kinderuniversität, Harry-Potter-Kinder, Kinderkochen, Kinderquizzen und als Höhepunkt ein Kiddy Contest, wo Österreichische Jugend namens Zoe, Jo Marie oder Meggie Madonna coverten und dazu herzzerreißende Hühnertorkeltänze aufführten. Ob es in Zukunft je wieder zu so Erfrischendem wie Jugendwahn oder -kult kommen wird, ist angesichts dieser Fülle an Aberrationen fraglich.

Und weiterhin übel beleumundet: die Nichtreproduzierenden. Die schlimmen Kinderlosen, die ihr Einkommen beim Ashtanga-Joga verjuxen, anstatt es in Petit-Bateau-Hauberl zu stecken, in Playstations oder Kindersitzgruppen von Mariscal. (Danke, Dr.Schüssel, dass Sie mit der Abschaffung der 130 Euro Geburtsgebühr und mit Gratiskinderskiliftkarten diesbezüglich "mehr Anreiz" schaffen wollen!)

Überseeisch gibt es nämlich schon Vereine für kinderfreie Bürger, die drei- bis achtmal im Monat zusammen Pyjamapartys feiern, Meteoriten schauen, Gokart fahren, schottisch tanzen oder einfach Vasektomie-Erlebnisberichte austauschen. Mehr als die Hälfte der kinderlosen U.S.-Singles fühlt sich gegenüber ihren züchtenden Kollegen übervorteilt. Auch BBC weiß, dass über Überstunden gemault wird, die geleistet würden, damit die brütenden Arbeitskollegen Gutenachtgeschichten o.ä. zelebrieren können. Und es geht noch doller: In Merkelland zahlen die Kindfreien schon mehr Pflegeversicherung und in der Schweiz droht man ihnen mit Rentenkürzung.

Wer zum großen Aussterben beitragen will, beherzigt das Gebot der Kirche des Jazzers Chris Korda: "Save the Planet, kill yourself!" Wegweisend auch die vier Säulen: "suicide, abortion, cannibalism, sodomy". (Una Wiener/Der Standard/rondo/02/11/2007)