Interessenslage
"Wir besitzen eine Technik, die es uns erlaubt, nicht nur den Aufenthaltsort einer Person zu erkennen, sondern auch zu ermitteln, wie ihre Interessenslage gerade sein könnte", erläutert Kenneth Keller, oberster Marketing-Stratege bei Motorola. Die entwickelte Software durchsucht dabei Kurznachrichten nach Schlüsselwörtern. Passt ein Begriff, kann entsprechende Werbung auf das Handy des Users geladen werden. Kommt beispielsweise das Wort Hunger oder Essen vor, erhält der Nutzer Restaurant- oder Supermarktwerbung auf das Mobiltelefon.
"Die Idee, durch die Auswertung von persönlichen Informationen einen Mehrwert zu erzielen, kommt immer wieder"
Von Seiten des Datenschutzes sind die von Motorola geäußerten Pläne freilich umsritten. "Die Idee, durch die Auswertung von persönlichen Informationen einen Mehrwert zu erzielen, kommt immer wieder", erläutert Waltraut Kotschy, geschäftsführendes Mitglied der österreichischen Datenschutzkommission, im Gespräch mit pressetext. Entscheidend sei, ob der Kunde dem Einblick in seine Daten auch ausdrücklich zugestimmt hat und, ob die angebotenen Mehrwertdienste für den Betroffenen auch tatsächlich einen Nutzen bringen. "Vielfach wird hier lediglich versucht, dem Kunden einen Mehrwert einzureden", weiß die Datenschutzexpertin zu berichten.
Privatsphäre
Motorola ist sich über die Bedenken der Datenschützer im Klaren und verspricht, ein Opt-in-Modell anzuwenden, bei dem vorab die ausdrückliche Zustimmung der Benutzer eingeholt werden muss, wenn persönliche Nachrichten und Gespräche analysiert werden sollen. In weiterer Folge werde darüber nachgedacht, jene Kunden, die dem Verfahren zustimmen, mit einem Preisnachlass zu belohnen. Wer dabei allerdings nicht mitspielt, könne laut Datenschützern so durchaus den Eindruck bekommen, dass er für die Erhaltung seiner Privatsphäre draufzahlen muss.
"Der Zweck der Auswertung von persönlichen Daten muss aber immer rechtlich zulässig sein"