Ein Abschluss bei der zweiten Verhandlungsrunde am 7. und 8. November gilt dennoch als denkbar. Im Vorjahr hatten sich die Verhandler im Handel nach zähen mehrwöchigen Verhandlungen auf 2,35 Prozent mehr Gehalt geeinigt.
Situation nicht vergleichbar
"Der Abschluss der Metaller ist für uns nicht bedeutungslos, wir haben ihn aber nie als Vorbild betrachtet", sagte Mraz am Dienstag. Auch an die Vorstellungen von Sozialminister Erwin Buchinger (SPÖ), der sich für einen Gehaltsabschluss um die 4 Prozent ausgesprochen hatte, fühle sich der Handel nicht gebunden. Im Handel würden gänzlich unterschiedliche Gesetze gelten. Die Situation sei nicht vergleichbar. Von den generell über 3 Prozent Wirtschaftswachstum sei im Handel keine Rede. Von Jänner bis August sei der Handel nur auf 1,3 Prozent Zuwachs gekommen. 46 Prozent der Handelsunternehmen hätten 2006 rote Zahlen geschrieben, 39 Prozent seien überschuldet.
Lohnerhöhung für den Konsum
Gewerkschafts-Verhandler Karl Proyer hielt dem entgegen, dass die über 500.000 Handelsbediensteten auch Konsumenten sind. Gerade im Handel gebe es besonders viele Niedrigsteinkommensbezieher, bei denen eine Lohnerhöhung direkt in den Konsum gehe. "Alle Fachleute sagen, dass durch eine Stärkung der Kaufkraft die Phase des Wirtschaftsaufschwungs noch verlängert werden kann. Dazu sollte jede Wirtschaftsgruppe etwas beitragen, auch der Handel", argumentierte Proyer. Daher sollten die Arbeitgeber seiner Ansicht nach nicht nur betriebswirtschaftliche Argumente ins Rennen führen.