Die deutschen Zeitschriftenverleger haben das Internet als neue Erlösquelle entdeckt. Bis 2010 werde sich der Umsatzanteil des Online-Geschäfts nach den Erwartungen der Verlage auf 12,8 von 4,6 Prozent im vergangenen Jahr erhöhen, teilte der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) am Dienstag in Berlin mit.

"Content zählt und online zählt", sagte VDZ-Geschäftsführer Wolfgang Fürstner. Auch durch die Investitionen der Branche in das Internet habe sich die Beschäftigtenzahl im vergangenen Jahr leicht auf gut 36.000 erhöht. Print- und Onlineangebote jagten sich gegenseitig keine Kunden ab, sondern ergänzten sich eher.

Umsätze stiegen um 1,9 Prozent auf 7,6 Mrd. Euro

Die Umsätze der Zeitschriftenverlage stiegen 2006 insgesamt um 1,9 Prozent auf 7,6 Mrd. Euro. Fast jeder zweite Verlag erwartet im laufenden Jahr eine Ertragsverbesserung, 57 Prozent gehen von einem wachsenden Onlinegeschäft aus. Gut jede zweite Zeitschrift rechne auch im kommenden Jahr mit gleichbleibenden oder höheren Werbeerlösen, knapp 40 Prozent gehen von steigenden Vertriebserlösen aus.

Der Verlegerverband fordert Beschränkungen für die Internetangebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Es sei unfair, wenn in der Aufbauphase Konkurrenten mit staatlichen Finanzgarantien aufträten, sagte Fürstner. ARD und ZDF wollten 53 Mio. Euro in den Aufbau der Onlineaktivitäten stecken. Dies entspreche 600 Arbeitsplätzen - mehr als alle privaten Zeitschriften zusammen aufböten. Der VDZ wolle mit ARD und ZDF Kompromisse suchen.

Verärgert sind die Verleger auch über Pläne der EU-Kommission, die zu einer Anhebung der Mehrwertsteuer für Zeitungen und Zeitschriften auf zehn bis zwölf von derzeit sieben Prozent führen könnten, warnte Fürstner. Der ermäßigte Satz müsse gehalten oder sogar nach dem Vorbild von Frankreich und Großbritannien auf null bis fünf Prozent gesenkt werden. Auch den Vorstoß aus Brüssel, dass in Autoanzeigen 20 Prozent des Raums Informationen über Verbrauch und Schadstoffausstoß enthalten sollten, lehnte der VDZ ab. Dies mache die Anzeigen unattraktiv. (APA/Reuters)