Erst seit dem 18. Juni kann sich der Darmstädter Merck-Konzern zu den ganz großen deutschen Unternehmen zählen. Zu diesem Zeitpunkt ersetzte die Merck-Aktie Altana im Kreis der DAX-Titel. Als Segen für den Kurs kann man den Aufstieg jedoch nicht bezeichnen. Nahezu zeitgleich zum Aufstieg erreichte die Aktie ihr Rekordhoch bei 106,55 Euro. Inzwischen ist der Titel für rund 86,00 Euro zu haben, also ca. 20 Prozent billiger. Neben der Tatsache, dass einige Marktteilnehmer, die die Aktie im Vorfeld des DAX-Aufstiegs nach oben trieben, Gewinne mitnahmen, belasteten auch fundamentale Nachrichten. So sorgte ein negatives Studienergebnis für das Krebsmittel Erbitux, welches mit Partnern entwickelt wird, für sinkende Kurse. Und auch die im Juli veröffentlichten Quartalszahlen überzeugten nicht alle Analysten.

Besser sieht dies hingegen bei den in dieser Woche veröffentlichten Daten für das dritte Quartal aus. Hier gab es kaum Grund für Kritik; die Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen, wobei speziell der schwache US-Dollar ein besseres Ergebnis verhindert hat. Dies ist wohl der Hauptgrund, warum die Aktie bislang zu keinem neuen Höhenflug ansetzte. Mit einem KGV von 14 auf Basis der Schätzungen für das kommende Jahr ist das Papier jedoch fundamental sehr günstig, zumal Pharma-Werte historisch über eine höhere Bewertung verfügen als der Gesamtmarkt. Und auch die Perspektiven sehen gut aus. So strebt der neue Vorstandschef Karl-Ludwig Kley, übrigens der ehemalige Finanzvorstand der Lufthansa, bis 2010 ein Umsatzvolumen von zehn Mrd. Euro an, nachdem es im laufenden Jahr wohl rund 6,6 Mrd. Euro werden. Zukäufe dürften also speziell im kommenden Jahr auf der Agenda stehen.

Aus technischer Sicht ist der langfristige Aufwärtstrend trotz der jüngsten Schwäche noch intakt. Die untere Trendlinie wurde erst in den letzten Tagen erfolgreich getestet. Schon im Bereich bei 88,00 und dann bei 65,00 Euro sind relevante Unterstützungslinien zu erkennen. Wer konservativ an diesen Titel herangehen will, für den bietet sich ein „PROTECT Discounter“(ISIN DE 000 SDL 9BP 7) von Sal. Oppenheim mit einem Cap bei 94,00 Euro an. Das Papier ist mit einer Schwelle bei 60,00 Euro ausgestattet. Diese liegt also noch deutlich unterhalb der zweiten Unterstützungslinie. Sollte die 60-Euro-Marke Mitte November 2008 nicht unterschritten sein, erzielen Sie eine attraktive Maximalrendite von 12,27 Prozent oder 11,31 Prozent p.a. Der Sicherheitspuffer beträgt aktuell 29,7 Prozent. Da die Endfälligkeit noch vor dem Termin für die Einführung der Abgeltungsteuer liegt und auch die Zwölf-Monats-Frist jetzt noch eingehalten werden kann, wären Gewinne steuerfrei.

ZJ-Fazit: Merck ist ein langfristig aussichtsreiches Unternehmen mit einer ordentlich gefüllten Produkt-Pipeline. Sollte es jedoch bei der Forschung zu neuerlichen Rückschlägen kommen, kann der Titel zweifelsfrei kräftig unter die Räder kommen. Völlig risikolos ist daher auch der Kauf des „PROTECT Discounters“ nicht. Dem steht jedoch eine attraktive und steuerfreie Renditechance gegenüber.