Pristina/Belgrad - Zwanzig Flüchtlingsfamilien, die seit Juni 1999 in Serbien lebten, sind am heutigen Dienstag in den Kosovo zurückgekehrt. In fünf Dörfern in der Gemeinde Lipljan südlich von Pristina wurden 25 Häuser errichtet. Sie bieten den sechs serbischen und 14 Roma-Familien ein neues Zuhause, beherbergen aber auch sozial schwache Albanerfamilien. Seit 1999 sind nur etwa 16.000 geflüchtete Kosovaren wieder in ihre Heimat zurückgekommen.

Erst am Montag hatte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in einer Aussendung die Institutionen des Kosovo aufgefordert, vermehrt "potenzielle Rückkehrer in die Planung ihrer Rückkehrpolitik einzubinden". In dem jüngst veröffentlichten Bericht heißt es, es fehle das vollständige Bekenntnis dazu vonseiten der Gemeinden.

Gute Erfahrungen mit der Rückkehr von Flüchtlingen habe man in den Gemeinden Klina und Istok, aber auch in Kamenica und Gnjilane gemacht, sagte hingegen der Rückkehrminister des Kosovo, Branislav Grbic - übrigens ein Kosovo-Serbe. Die Rückkehr von Angehörigen der Minderheiten sei auch wegen mangelnder Mittel beschränkt. Der Behörde standen in diesem Jahr 5,2 Millionen Euro zur Verfügung. Das erfolgreiche Rückkehr-Projekt in Lipljan kostete allein 608.000 Euro und wurde vom UNO-Entwicklungsprogramm (UNDP) und der britischen Regierung mitfinanziert.

Neue Flüchtlingswelle befürchtet

Aus dem Kosovo waren beim Abzug serbischer Sicherheitskräfte im Juni 1999 nach Angaben Belgrads rund 150.000 Personen - mehrheitlich Serben, Roma und andere Nicht-Albaner - geflüchtet. Nur ein Bruchteil davon ist wieder in den Kosovo zurückgekehrt. In Serbien geht man davon aus, dass eine Unabhängigkeit des Kosovo eine neue Flüchtlingswelle aus den Serben-Enklaven im Zentral-Kosovo bewirken dürfte. In der UNO-verwalteten Provinz leben etwa 100.000 Serben, 80 Prozent von ihnen südlich der geteilten Stadt Mitrovica im Nord-Kosovo.

In Österreich hatte jüngst die Abschiebung der kosovo-albanischen Familie Zogaj in ihre Herkunftsprovinz für Schlagzeilen gesorgt. (APA)