Anselm Kiefer ist jetzt auch auf Dauer im Louvre zu bewundern: Dessen Direktor, Pierre Loyrette, griff eine vergessene Tradition auf und bat den Zeitgenossen, eine bislang ungenutzte Nische zu füllen. "Athenor" heißt das wie üblich schwer bleilastige Stück Füllmaterial - und wird nicht weiter unangenehm auffallen.

Auf Anselm Kiefer soll Cy Twombly folgen: Auch da ist ein mildes Alterswerk zu erwarten. Immerhin: Im Vergleich zu Kiefer ist Cy Twombly wirklich alt. Altersmäßig irgendwo zwischen den beiden liegt Bob Dylan. Dem widmen derzeit die Chemnitzer Kunstsammlungen eine Art Retrospektive, zeigen Dylans Aquarelle und Gouachen, die aussehen, als wären sie schon einige Jahre vor Cy Twomblys Geburt (1928) entstanden.

Alt fühlte sich auch eine junge Freundin, die neulich die Ehre hatte, gemeinsam mit anderen Künstlerinnen, Kulturschaffenden oder sonstwie intellektuellen Geschlechtsgenossinnen einen Abend mit Kulturministerin Claudia Schmied im Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) verbringen zu dürfen. "Um ehrlich zu sein, war's ziemlich fad. X und ich haben uns gleich verdünnisiert und sind essen gegangen, haben sehr viel und schön geplaudert. Das war schon strange, ein rießen Saal voll mit Frauen, nur Frauen!!! Also ich finde, Feminismus ohne Männer macht keinen Sinn", antwortete sie meiner brennenden Neugier.

Sonst war nicht wirklich was los. Allerheiligen steht vor der Tür, und also geht's in der Kunsthalle Wien wie auch im Künstlerhaus um den Tod. Das Museum moderner Kunst hat sich brav in eine Reihe gestellt mit all jenen Instituten, die in der Zukunft Kunst von sanft kritischen Realisten aus China ausgepinselt sehen. Und eines noch: Das Mumok veranstaltet auch eine Reihe zum Thema "Affekt". Bei manchen Meldungen wird man schon rabiat affektinkontinent. (mm/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31. 10. 2007)