Innsbruck - In Tirol beginnt das Zeitalter der "dynamischen Tempo-100-Beschränkung" für Pkws am 9. November. Und zwar zunächst auf der A12 zwischen Kufstein und Zirl. Aus Verkehrsdichte, Wetterlage und den Schadstoffwerten an den Messstellen in Kundl und Vomp errechnet die Asfinag-Verkehrsleitzentrale in Wien-Inzersdorf, wann die quer über die Autobahn gespannten Verkehrsbeeinflussungsanlagen auf Tempo 100 umschalten.

"Einzigartig"

Das System zur Verbesserung der Luftsituation im Inntal sei "einzigartig in Europa", sagt Verkehrslandesrat Hans Lindenberger (SP). Die Werte werden auf der 89 Kilometer langen Autobahn halbstündlich ermittelt, ein allfälliges Tempolimit wird für mindestens eine Stunde verhängt. Rechtlich verankert ist die Tempobremse im Immissionsschutzgesetz Luft. Lindenberger lobt das enge Zusammenspiel mit dem Verkehrsministerium bei den aufeinander abzustimmenden Verordnungen.

Im Vorjahr hatte das Limit durchgehend während des Winterhalbjahres gegolten. Jetzt wird das Tempolimit ganzjährig, dafür aber nur noch anlassbezogen verhängt. Damit wie im Winter 06/07 wieder eine 14-prozentige Senkung der Stickoxidemissionen erreicht wird, ist davon auszugehen, dass künftig etwa für ein Drittel der Zeit Tempo 100 gilt. Fast immer wird damit zwischen 15 und 20 Uhr zu rechnen sein, sehr häufig (insbesondere im Winter) auch während der morgendlichen Verkehrsspitze.

Bis Jahresende wird das gleiche System auch im Großraum Linz auf der A1 auf einer Länge von 13 Kilometern zum Einsatz kommen. Ende 2008 werden es nach den Plänen von Asfinag und Ländern bundesweit 258 Kilometer sein. Darunter in der Steiermark auf der A2 (43 km) und A9 (49 km), in Kärnten auf der A2 (23 km) und in Salzburg auf der A10 (27 km). In Tirol werden 14 km auf der A12 zwischen Imst und Landeck hinzukommen. (Hannes Schlosser, DER STANDARD Printausgabe, 31.10./1.11.2007)