"Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein" - der Spaß hört sich in Weyregg am Attersee aber bei der Nutzungsfrage von Seegrundstücken auf

Foto: Tourismusverband Attersee
Linz - Mit der Salzkammergut-Idylle scheint es derzeit am Attersee vorbei zu sein. An den Ufern von Österreichs größtem Binnengewässer sind sich der Umweltdachverband und die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) im Moment alles andere als grün.

Ausgangspunkt des "Skandals" (Umweltdachverband) ist die 1493-Einwohner-Gemeinde Weyregg am Attersee. Die Bundesforste betreuen dort als Fruchtnießer und Verwalter ein rund einen Hektar großes Seegrundstück. Eigentümer ist die Republik Österreich, Pächter die Gemeinde Weyregg. Eine geplante Umwidmung eines Teils des Ufer-Grünlands in Bauland stößt dem Umweltdachverband jetzt sauer auf. "Die öffentlichen See-Zugänge sind die heiligen Kühe der Bevölkerung. Sie sind rar und äußerst kostbar. Geht es nach den Bundesforsten, soll einer der letzten noch frei zugänglichen Attersee-Grundstücke privatisiert und verbaut werden", kritisiert Gerald Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbands.

"Alter Umwelt-Hut"

Und man ortet beim Vorgehen der Bundesforste eine "klare" Rechtswidrigkeit. "Die Bundesforste sind nicht berechtigt, einen Baurechtsvertrag abzuschließen. Dafür wäre eine Zustimmung der Republik Österreich als Eigentümerin notwendig", so Heilingbrunner. Darüber hinaus verbiete das Bundesforstegesetz "ausdrücklich eine Umwidmung oder eine Verbauung öffentlich zugänglicher Seeuferflächen".

Bundesforste-Sprecher Bernhard Schragl hält dies im Standard-Gespräch für einen "absoluten Unfug", der durch mehrere juristische Gutachten widerlegt sei. Die Argumente des Umweltdachverbands seien ein "alter Umwelt-Hut", und man müsse "die Kirche im Dorf lassen". Schragl: "Die Initiative ist von der Gemeinde ausgegangen und nicht von uns. Jetzt hat man einen Investor gefunden, der natürlich auch einen See-Zugang wünscht. Und wir haben die Bedingung gestellt, dass von den gesamt 4500 Quadratmetern Uferfläche mehr als die Hälfte öffentlich benutzbar bleiben muss", sagt Schragl, der die Aufregung nicht versteht. Weyregg werde weiter seine drei Badeplätze haben und der Attersee verfüge über 48.000 Quadratmeter frei zugängliche Uferflächen. Unverständnis herrscht auch beim Weyregger Bürgermeister Hermann Staudinger (Weyregger BürgerForum). Man wolle das Areal auf jeden Fall touristisch nutzen, ein Umwidmungsverfahren laufe derzeit.

Bekannte Gastronomen

Die geheimnisumwobenen Investoren sind übrigens das weit über das Salzkammergut hinaus bekannte Gastronomen-Brüderpaar Rainer und Thomas Rumplmayr. Neben dem Nobelhotel "Residenz Häupl" in Seewalchen und dem "Häupl am Berg" beim Golfplatz Weyregg haben die Gebrüder Rumplmayr jetzt offensichtlich die Ufer des Attersees ins Auge gefasst. Geplant ist auf dem umstrittenen Teil des ÖBf-Seegrundes ein Wassersportzentrum inklusive Fünf-Sterne-Hotel. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD Printausgabe, 31.10./1.11.2007)