Peking - China baut leistungsfähigere Raketen, um besonders schwere Satelliten oder auch Raumstationen ins All bringen zu können. Mit der neuen Generation von Trägerraketen, die bis zu 25 Tonnen in eine Erdumlaufbahn schicken sollen, werde China mit entwickelten Raumfahrtnationen gleichziehen, sagte der Präsident der chinesischen Akademie für Raketentechnologie, Wu Yansheng, nach Angaben amtlicher Medien vom Mittwoch bei einer Grundsteinlegung für das Raketenzentrum Wenchang in der nordostchinesischen Stadt Tianjin. Die neuen Raketen, für die auch ein neuer Weltraumbahnhof auf der südchinesischen Insel Hainan gebaut wird, sollen frühestens 2013 erstmals starten.

Ehrgeiziges Raumfahrtprogramm

Die Ankündigung erfolgte kurz bevor sich die erste chinesische Mondsonde "Chang'e 1" am Mittwoch von ihrer Erdumlaufbahn auf den Weg zum Erdtrabanten machen sollte. Der vor einer Woche ins All gestartete Satellit erreichte mit 120.000 Kilometer die bisher größte Entfernung von der Erde - ein neuer Rekord für China. Als dritte Nation der Erde, die aus eigener Kraft auch Astronauten ins All bringen kann, verfolgt China ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm. Für die geplante unbemannte Mondlandung oder den Aufbau einer Raumstation werden Raketen mit einer größeren Traglast benötigt.

Die Entwicklung und Tests der Schlüsseltechnologien für solche Raketen sind bereits abgeschlossen, berichtete die Akademie. Die Produktionsstätte in Tianjin wurde ausgesucht, weil die Nachbarmetropole von Peking einen großen Hafen besitzt und die Raketen per Schiff nach Hainan gebracht werden können.

Kosten

Die Kosten der neuen Produktionsstätte in Tianjin werden auf mehrere Milliarden Yuan geschätzt, ohne dass eine genau Zahl enthüllt wurde. Die bisherigen chinesischen Raketen vom Typ "Langer Marsch" sind seit 1970 bereits 103 Mal gestartet worden. Zwischen 1970 und 1997 gab es sieben Fehlschläge bei 49 Starts. Doch lag die Erfolgsrate seit 1997 bei 100 Prozent. (APA/dpa)