Berlin - Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat am Mittwoch vor dem Berliner Kammergericht der Prozess gegen einen mutmaßlichen Führungsfunktionär der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) begonnen. Dem Angeklagten Muharrem A., der keine Staatsangehörigkeit hat, wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Brandstiftung vorgeworfen. Der 58-jährige Kurde verweigerte bisher die Aussage. Er soll im September 1994 bei einem sogenannten Solidaritätsmarsch von Mannheim nach Straßburg Weisungen zu Brandanschlägen erteilt haben.

Anschläge auf Polizeigebäude

Gesinnungsgenossen hatten daraufhin in Südwestdeutschland Anschläge auf Polizeigebäude in Offenburg, Ludwigsburg und Stuttgart sowie eine Bank in Kehl und die Hauptpost in Offenburg verübt. Es entstand ein erheblicher Sachschaden. Die Türkei, die EU sowie die USA haben die PKK als terroristische Vereinigung eingestuft.

"Regionsleiter Bayern"

Laut Anklage der deutschen Bundesanwaltschaft soll Muharrem A. in der Zeit von Februar 1994 bis Februar 1995 als "Regionsleiter Bayern" hauptamtlicher Kader der PKK gewesen sein. Er hatte sich im März freiwillig der Polizei gestellt. Er soll für insgesamt sechs Anschläge verantwortlich zeichnen. Allein bei dem Anschlag auf die Hauptpost in Offenburg entstand ein Sachschaden von 800.000 Euro. (APA/dpa/AP)