"Promi-Jagd" ist angesagt: ATV-Society-Moderator Dominic Heinzl sucht gemeinsam mit dem Mobilfunkbetreiber 3 die besten Laien-Paparazzi des Landes. Wer also künftig Richard Lugner beim Schmusen, Jeannine Schiller im Schönheitssalon oder das Ehepaar Swarovski-Grasser auf einer Luxusjacht "erwischt", sollte sein Handy zücken, einen Schnappschuss schießen oder einen kurzen Video-Clip drehen und das Ganze an ATV schicken. Auf heftige Kritik stößt die "Promi-Jagd" hingegen bei der heimischen Society.

Der beste, pikanteste oder ungewöhnlichste Clip wird von der "Hi Society"-Redaktion mit einem Award ausgezeichnet und im Rahmen der ATV-Leute-Sendung ausgestrahlt. Der Gewinner darf außerdem gemeinsam mit Heinzl die "Wochenaufgabe" im Rahmen von "Hi Society" moderieren - einmalig, versteht sich. Bei der "Wochenaufgabe" gibt der Moderator seinen Laien-Kollegen Tipps, wo in der kommenden Woche Promis anzutreffen und die lustigsten Bilder zu erwarten sind.

Filmchen und Bilder können per MMS an die Nummer 0660/1020666 gesandt oder unter mailto:paparazzo@atv.at eingereicht werden. Die Kosten für die Einsendung per MMS richten sich nach den jeweiligen Paketgebühren, teilte 3 mit.

"Perfekter Überwachungsstaat"

Der neueste Clou von ATV-Moderator Dominic Heinzl stößt bei der betroffenen heimischen Prominenz auf wenig Gegenliebe. "Diese Idee passt gut zu Heinzl", meint etwa Nhut La Hong. Der Edel-Schneider würde sich darüber zwar nicht aufregen, "aber Dominic Heinzl sollte da schon aufpassen und nicht zu weit gehen". Der ATV-Moderator würde immer glauben, mit solchen und ähnlichen Aktionen noch mehr Zuschauer zu bekommen, "aber eines Tages lädt ihn niemand mehr ein und dann hat er nichts mehr zu tun."

Für Jeannine Schiller ist die ATV Promi-Jagd "keine gute Idee", sie hofft im Gespräch mit der APA, "dass er (Dominic Heinzl, Anm.) das nicht mit mir macht." Lugners Ex-Frau Christina spricht von einem "perfekten Überwachungsstaat" und findet das "nicht wirklich witzig". Richard Lugner will sich dazu nicht positiv oder negativ äußern. Er werde "sowieso fünf bis zehn Mal pro Tag fotografiert".

Gelenkte Verblödung

"Wenig begeistert" ist auch der Vorsitzende der Initiative "Qualität im Journalismus", Engelbert Washietl: "Mit solchen Aktionen werden die wenigen positiven Aspekte, die man dem sogenannten Bürgerjournalismus zuspricht, stranguliert". Bei der Aktion von ATV und Drei "handelt sich um ein reines Geschäftsmodell, bei dem die Teilnehmer via Handy-Gebühren sogar die Gewinne einspielen müssen". Er fürchtet aber sehr wohl, dass viele Zuschauer mitmachen werden, medienrechtlich könne dagegen kaum vorgegangen werden. Prinzipiell ist er überzeugt: "An dieser gelenkten Verblödung sind nicht einmal jene "Promis" schuld, die sich gern selber ins Bild setzen, sondern quotenhungrige Medien". (APA)