Foto: Nomos Verlag
ArminWolf, ZIB-2-Anchorman, hat eine substanzielle Studie über politische Quereinsteiger geschrieben.

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Fred Thompson tut es, Ronald Reagan hat es ebenso getan wie Josef Broukal oder Hans-Peter Martin: Immer wieder schwindeln sich Sportler, Hollywood-Stars, Journalisten, Sachbuchautoren oder TV-Moderatoren um den klassischen politischen Cursus Honorum (weniger vornehm: die Ochsentour) herum und dringen als "Quereinsteiger" in die Politik vor.

Armin Wolf, als Moderator der "Zeit im Bild 2" selbst kein Unbekannter, hat diesem atypischen Politikertypus, der vor allem seinen "Promi-Faktor" als Hauptasset ins Polit-geschehen einbringt, eine wissenschaftliche Arbeit gewidmet - "die erste großangelegte Studie zu celebrity politics außerhalb der USA", wie der renommierte Nomos-Verlag für Wolfs Buch (eine aktualisierte Neufassung seiner Dissertation) wirbt.

"Image-Politik" ist, trotz vieler Ausblicke ins Ausland, vor allem in die USA, ein recht austrozentrisches Projekt: Die prinzipiellen Studienobjekte Wolfs waren 16 österreichische "Quereinsteiger" von Josef Broukal über Franz Morak bis zu Ingrid Wendel, welche Wolf, mit der Ausnahme Broukals, alle erschöpfend Auskunft über ihre Karrieren gaben. Einige von ihnen sind, zumindest als Politiker, schon längst im Orkus der allgemeinen Vergessenheit gelandet, wie etwa der Leichtathlet Elmar Lichtenegger oder die ORF-Moderation Theresia Zierler. Den Wert von Wolfs substanzieller Arbeit schmälert das keineswegs, zumal seine Thesen zum Wesen und Wirken des Quereinsteigers auch über deren Funktionsperioden hinaus halten dürften: Dass "Promis" umso eher rekrutiert werden, je geringer der Organisationsgrad einer Partei ist. Dass es in Österreich meist die Parteispitzen sind, die sie für ihre politischen Ziele einspannen. Dass Quereinsteiger besonders in jenen Wahlen zum Zug kommen, die für die großen Parteien von nachrangiger Bedeutung sind (wie etwa die Wahlen zum EU-Parlament). Vor allem aber, dass die Akquise von Quereinsteigern ein Akt der politischen Kommunikation ist, welcher sich in einer Mediengesellschaft wie der unseren noch vielfach wiederholen wird: Der Promi-Faktor bleibt für die Parteien eine dauernde Verlockung. (Christoph Winder, DER STANDARD; Album, Printausgabe, 10./11.11.2007)

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