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Wien - Wirtschaftskammerpräsident (WKÖ) Christoph Leitl begrüßt die parlamentarische Anfrage des EU-Abgeordneten Othmar Karas zu den Ursachen und Folgen der Finanzkrise. Die Anfrage fordert eine Wirkungsanalyse zu Basel II und eine Prüfung der Rolle der Ratingagenturen und plädiert für weitere Überlegungen zur Verbesserung des Zugangs der kleineren und mittleren Unternehmen zu Finanzierungen. Die Initiative wurde mit dem WKÖ-Präsidenten abgestimmt.

"Die österreichischen Klein- und Mittelbetriebe sind von den Folgen der Finanzkrise unmittelbar betroffen", sagte Leitl. So seien am Kapitalmarkt im Sommer die Euribor-Sätze als Folge der US-Hypothekenkrise bis zu einem halben Prozentpunkt angestiegen. Diese Zinssätze sind in der Praxis wichtige Benchmarks in den Kreditverträgen. Auch wenn die Kreditzinsen in Österreich generell unter dem Durchschnitt des Euroraums liegen, sei es dadurch seit August zu einer faktischen Zinserhöhung bei neuen und - je nach Vertrag - auch bei bestehenden Kreditverträgen gekommen. Erst seit Oktober sind die Euro-Geldmarktzinssätze wieder rückläufig.

Margen für risikoreichere Kredite gehoben

Weiters zeigen die österreichischen Ergebnisse des "bank lending survey" der EZB für das dritte Quartal 2007, dass zwar der Zugang zu Kreditfinanzierung für KMU insgesamt nicht erschwert wurde, seitens der Banken aber die Margen insbesondere für risikoreichere Kredite angehoben wurden, und mehr Sicherheiten verlangt würden.

Leitl fordert daher unter anderem eine verbesserte Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden. Auch die Tätigkeit der Ratingagenturen müsse näher hinterfragt werden, sagte Leitl. Die tatsächlichen Wirkungen von Basel II auf die Kreditfinanzierung müssten ebenfalls genau beobachtet werden. Leitl warnt aber vor überschießenden Regulierungen als Reaktion auf die Finanzkrise: "Finanzdienstleistungen und Finanzierungen dürfen für KMU und Europas Bürger nicht teurer und an sich sinnvolle Finanzinnovationen nicht unattraktiv werden." (APA)