Lawrence G. Roberts, Mibegründer
des Internet-Vorläufers "Arpanet", hat in einem auf der Web-2.0-Seite
Internet Evolution
veröffentlichten
Beitrag den Zusammenbruch des Internets vorausgesagt. Unter dem Titel
"Routing Economics Threaten the Internet" fasst der Webexperte eine Reihe
von Entwicklungen zusammen, die den weiteren Bestand des Internets
bedrohen. Größtes Problem seien dabei vor allem die steigenden Kosten für
die ständig wachsende Menge an Inhalten und Services, die über die
Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden. "Ich sehe die Gefahr eines
Internetkollapses auch. Allerdings orte ich die unmittelbare Bedrohung
nicht in den technischen Schwächen der Infrastruktur, sondern vielmehr in
gezielten Cyber-Attacken", erläutert Hermann Maurer, Dekan der Fakultät
für Informatik der Universität Graz, im
Gespräch mit pressetext.
Er war der
Leiter des Entwicklerteams des "Arpanet"
Roberts, der als einer der Pioniere der Netzwerktechnik gilt, hat die
Entwicklung des Internet seit seinen Anfängen genau verfolgt. Er war der
Leiter des Entwicklerteams des "Arpanet", dem weltweit ersten
Computer-Paket-Neetzwerk, aus dem sich das heutige Internet
herausentwickelt hat. Seine Beobachtungen geben dabei durchaus Anlass zur
Sorge. Laut der Meinung des Experten sind einerseits die veraltete
Technik und andererseits die in immer größeren Mengen auftretende
schlechte Programmierung dafür verantwortlich, dass sich das Internet von
einem Komplettabsturz bedroht sieht. Zudem würde die heutige Menge an
Internet-Traffic bald nicht mehr finanzierbar sein. "Es ist jetzt 40
Jahre her und nichts hat sich verändert", so Roberts. "Der
Internet-Traffic nimmt weit stärker zu als die Netzwerkkosten fallen
können.", erklärt er weiter. Diese würden sich alle drei Jahre
verdoppeln, was sich auf Dauer niemand leisten könne.
Entlastung
Eine mögliche Rettung sieht Roberts in dem Bestreben, das Internet und
die damit verbundene Technik zu entlasten. So solle die Industrie als
Hauptverursacher von Internet-Traffic von der Paketvermittlung Abstand
nehmen und stattdessen priorisierte Datenströme senden. Zudem kritisiert
der Netzwerkpionier die enorme Beanspruchung des Internets durch
Peer-to-Peer-Netze. Diese würden bereits 80 Prozent der Bandbreite
beanspruchen. Auch bei der bisher sehr soliden Protokolltechnik TCP/IP
müsse sich etwas ändern. Laut Roberts sei diese schon mehr als ausgereizt
und bedürfe einer Renovierung. Maurer allerdings, der als einer der
Internetpioniere in Österreich gilt, hat 2004 ein Buch veröffentlicht,
das sich mit eben diesem Thema auseinandersetzt. In dem
Science-Fiction-Werk beschreibt er, wie durch den Zusammenbruch des
Internets im Jahr 2080 totales Chaos ausbricht, das zum Tod von Millionen
Menschen führt.(pte)