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In mehreren Distrikten im Westen des Landes drohen die afghanischen Truppen die Kontrolle an die Taliban zu verlieren.

Foto: REUTERS/Goran Tomasevic
Kandahar/Herat - Im Westen Afghanistans sind seit fünf Tagen ohne Unterbrechung heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Taliban-Verbänden im Gang. Die Truppen der pro-westlichen Kabuler Regierung forderten in den Verwaltungsbezirken Gulistan und Bakwa in der Provinz Farah NATO-Verstärkung aus der Luft an, um der angreifenden Rebellen Herr zu werden, die dort unlängst die Oberhand gewonnen hatten, wie der Polizeichef der Region am Freitag mitteilte. Auch in einem weiteren Distrikt, in Delaram, drohten die Soldaten nach offiziellen Angaben die Kontrolle zu verlieren.

Ein Taliban-Sprecher kündigte an, die Islamisten wollten die gesamte Provinz Farah einnehmen und würden nicht zurückweichen. Farah grenzt an den Iran und an die umkämpfte südafghanische Provinz Helmand, wo die Rebellen beinahe täglich den überwiegend britischen Truppen Gefechte liefern.

Führenden Kommandanten getötet

Regierungssoldaten haben nach US-Angaben bei Kämpfen an der Grenze zu Pakistan einen führenden Taliban-Kommandanten getötet. Der Tod von Malawi Abdul Manan in der Provinz Khost sei ein "schwerer Schlag" für die Aufständischen, sagte ein Sprecher der von den USA angeführten Koalitionstruppen, Major Chris Belcher, am Freitag in der Hauptstadt Kabul. Der Tote habe nicht nur eine große Gruppe von Aufständischen angeführt, er sei auch für den Schmuggel von Waffen und Kämpfern über die afghanisch-pakistanische Grenze verantwortlich gewesen.

Malawi Abdul Manan sei am Sonntag zusammen mit weiteren Taliban-Kämpfern in einen Hinterhalt geraten, den afghanische Soldaten gelegt hatten, sagte der US-Major. Durch die US-geführte Militärinvasion 2001 war das Mitte der 1990er-Jahre an die Macht gekommene fundamentalistische Taliban-Regime gestürzt worden.

US-Luftangriff: Zwei Kinder getötet

Bei einem Luftangriff der US-Armee sind in der ostafghanischen Provinz Nangarhar neben einem Aufständischen auch zwei Kinder getötet worden. Ein Sprecher der US-geführten Koalitionstruppen sagte am Donnerstag, ein Kind und eine Frau seien verletzt worden. Koalitionssoldaten hätten sich Gefechte mit radikalislamischen Rebellen geliefert und Luftunterstützung angefordert. Nach dem Bombardement seien die Leichen und die Verletzten gefunden worden. Die zivilen Opfer bei Militäroperationen in Afghanistan sorgen bei der Bevölkerung zunehmend für Unmut.

In der südostafghanischen Provinz Ghazni wurden bei einem Luftangriff der Koalition nach offiziellen afghanischen Angaben mindestens 15 Aufständische getötet. Ghasnis Polizeichef Alishah Alizai sagte, die Leichen von 15 Rebellen seien gefunden worden. Unter den Toten seien auch zwei Kommandeure und mehrere ausländische Kämpfer. Die Koalition teilte mit, bei Kämpfen nahe Tarin Kowt, der Hauptstadt der südafghanischen Provinz Urusgan, seien am Donnerstag mehrere Taliban-Kämpfer getötet worden. (APA/red)