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Hintergrund für des Überflugverbots ist der Streit um die russischen Überfluggebühren, die der Verband Europäischer Fluggesellschaften seit langem als zu hoch kritisiert.

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Berlin - In der Auseinandersetzung zwischen Berlin und Moskau über das russische Überflugverbot für die Lufthansa-Frachttochter Cargo erwägt die deutsche Bundesregierung die Einschaltung der EU in Brüssel. Die auf Staatssekretärsebene geführten Gespräche zwischen dem deutschen und russischen Verkehrsministerium würden weitergeführt, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Donnerstag.

"Wir prüfen parallel, ob auch Fluggesellschaften anderer Länder betroffen sind. Zudem prüfen wir, ob die Europäische Union eingeschaltet wird." Bundeskanzleramt, Auswärtiges Amt und Bundeswirtschaftsministerium seien in die Gespräche des Verkehrsressorts weiterhin eingebunden, sagte der Sprecher. Einzelheiten teilte er nicht mit.

Verbot seit Sonntag

Lufthansa Cargo darf nach Angaben des Unternehmens Russland seit Sonntag nicht mehr überfliegen. Der Überflug-Antrag sei von den russischen Behörden abgelehnt worden. Ein Sprecher von Lufthansa Cargo hatte am Mittwoch bestätigt, dass Russland der Frachttochter der Deutschen Lufthansa ohne Vorwarnung die Erlaubnis entzogen habe, das Staatsgebiet zu überfliegen.

Deutschland hatte daraufhin nach Angaben aus Regierungskreisen zunächst mit einem vom Luftfahrtbundesamt verhängten Einflugverbot für russische Frachtmaschinen geantwortet. Eine solche in der Regierung nicht bestätigte Vergeltungsmaßnahme - im Völkerrecht auch als "Retorsion" bekannt - war am Mittwoch vom Luftfahrtbundesamt zurückgenommen worden. Die Öffnung für russische Maschinen "geschah, um eine vertrauensvolle Gesprächsbasis zwischen der deutschen und russischen Seite zu schaffen", hatte das Ministerium in Berlin erläutert.

Streit um Überfluggebühren

Hintergrund für des Überflugverbots ist der Streit um die russischen Überfluggebühren, die der Verband Europäischer Fluggesellschaften seit langem als zu hoch kritisiert. 2006 mussten die europäischen Fluglinien nach Angaben der Europäischen Union fast 300 Millionen Euro zahlen. Lufthansa Cargo muss nach eigenen Angaben nun teure Umwege in Kauf nehmen, um ihre Frachter ins kasachische Fracht-Drehkreuz Astana und nach Taschkent in Usbekistan zu bringen. Das Unternehmen nutzt den Flughafen der Hauptstadt Kasachstans als Verteilzentrum für ganz Asien. (APA/dpa)