Klagenfurt – Sämtliche Führungskräfte der fünf Kärntner Landesspitäler wagten den Aufstand gegen die Landespolitik und stellten sich am Mittwoch geschlossen hinter ihren Chef, Kabeg-Vorstand Franz Sonnberger. Dessen Vertrag war, wie vom Standard berichtet, vom politisch besetzten Aufsichtsrat nicht mehr verlängert worden. Seine Gehaltsforderungen seien zu hoch gewesen, hieß es.

In einer Petition ersuchen die Führungskräfte den Kabeg-Aufsichtsrat, der aus den Mitgliedern der Landesregierung, drei Experten sowie LKH-Betriebsräten (ohne Stimmrecht) besteht, die Verhandlungen mit Sonnberger wieder aufzunehmen. Dieser habe den Spitäler trotz eines von der Politik verordneten rigorosen Kostendrucks eine „herausragende Entwicklung“ ermöglicht. Im Zuge des Neubaus des LKH Klagenfurt mit Investitionen um 350 Millionen Euro, würde eine Neuausschreibung zu langem „Stillstand“ führen, so die Befürchtungen.

Gesundheitslandesrat Wolfgang Schantl (SPÖ) kann diese nicht teilen: „Die Führung der Landesspitäler liegt nicht nur in einer Hand. Es kann problemlos weitergearbeitet werden“. Mit Sonnberger will Schantl nicht mehr reden: „ Wir haben in Kärnten klare Vorgaben von der Politik. Wenn in den Spitälern eingespart werden muss, dann ist das auch beim Management zu akzeptieren“. Nun gelte es den Aufsichtsratsbeschluss rasch umzusetzen und die Position Sonnbergers auszuschreiben. Dass sich wegen der von der Kärntner SPÖ angezettelten Diskussion über Gehaltsobergrenzen keine wirklich guten Bewerber für den schwierigen Job mehr finden, kann sich Schantl nicht vorstellen.

Auch Klubobmann Peter Kaiser sieht Positives in der Diskussion, obwohl sich die Kärntner SPÖ damit ihren Top-Mann im Gesundheitswesen herausgeschossen hat: „Wir haben eben eine Linie, und irgendwo muss man ja anfangen“. Dass die SPÖ mit dem „Fall Sonnberger“ lediglich in Jörg Haiders sorgsam ausgelegte Fallstricke geraten sein könnte, kann sich Kaiser nicht vorstellen. Wohl hingegen der Sankt Veiter Bürgermeister Gerhard Mock: „Ich distanziere mich von solchen öffentlichen Neid-Diskussionen. Da schießen wir uns nur selber ins Knie.“ (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe, 2.11.2007)