Lange Zeit meinte man ja, dass das Sprichwort vom Zuckerbrot und der Peitsche im Fernsehen vor allem in der "Sendung mit der Maus" seine praktische Anwendung finden würde. Nach jedem lustigen Zeichentrickfilm ging es sofort ab in die Fabrik, um dem Nachwuchs zu zeigen, wo im wirklichen Leben der Bartl den Most holt.

Mit dem auch heuer wieder von fast allen Sendern einfallslos begangenen Kürbisfest verhält es sich nicht anders: Kaum die Kinder sich verkleiden lassen und zum Nachbarn betteln geschickt, müssen sie an Allerseelen wenigstens im Fernsehen schon wieder auf die Schulbank.

"Das weiß doch jedes Kind", behauptet jedenfalls Freitag auf Sat.1 die neue Ausgabe jener Wissensshow, in der Schüler Erwachsenen helfen sollen, bei der öffentlichen Vorführung ihrer Bildungslücken wenigstens nicht allzu dumm dazustehen. Beziehungsweise durch richtige Antworten dafür zu sorgen, dass genau das passiert.

Da lobt man sich jene Kinder, die nicht nur an Halloween den bösen Kräften ein Ende bereiten und gleichzeitig dem Familienvater zur Seite stehen: Die Geisterjäger aus "Supernatural", die montags auf Pro Sieben sehr praxisorientiert ihrem Handwerk nachgehen, beziehen ihr Fachwissen nicht aus dem Fernsehen, sondern können auf eine fundierte väterliche Ausbildung zurückgreifen sowie auf ein Buch, welches das verschwundene Familienoberhaupt seinen Privatschülern hinterlassen hat. Was da drinnen steht, weiß nämlich nicht jedes Kind. (pek/DER STANDARD, Printausgabe, 2.11.2007)