Mitmach-Web
Soziale Netzwerke sind Teil des so genannten Web 2.0: Internetnutzer präsentieren sich, erzeugen Inhalte, tauschen diese untereinander aus und verknüpfen ihre eigenen Profile mit denen ihrer Freunde, Bekannten und Kollegen. Durch die Verknüpfungen entstehen Netzwerke, in denen fast jeder zu fast jedem über ein paar Ecken eine Beziehung herstellen kann. Facebook geht noch weiter: Jedes Mal, wenn ein Nutzer etwas tut, wird dies sogleich seinen Kontakten mitgeteilt - die Freunde nehmen am Leben der anderen virtuell teil.
Schneeball-Effekt
Das fasziniert die Nutzer dieser Netzwerke - und die Werbeindustrie: Quasi per Schneeballsystem können die Nutzer nicht nur Informationen über sich selbst austauschen, sondern etwa auch Produkte weiterempfehlen. Außerdem erlauben die sozialen Netzwerke, sehr zielgenaue Werbung zu platzieren - die Nutzer geben derart detaillierte Informationen über sich preis, dass die Werbung quasi maßgeschneidert werden kann.
Profit
Vom Facebook-Netzwerk zu profitieren ist seit einigen Monaten noch leichter. Im Mai öffnete Facebook sich über eine Schnittstelle externen Entwicklern. Private Entwickler und Firmen können seitdem Anwendungen bereitstellen, auf die die Nutzer von Facebook zurückgreifen können. Wer beim Internet-Buchhändler Amazon Kritiken schreibt, kann die beispielsweise auf seine Facebook-Profilseite einbinden - und erhöht dadurch die Nutzerzahlen für Amazon.
Vielfalt
In den wenigen Monaten seit dem Start der Schnittstelle stellten Entwickler 5.000 kleine Programme für Facebook-Nutzer zur Verfügung. Jedes Mal, wenn ein Facebook-Nutzer ein kleines Programm nutzt, erfahren dies sofort alle seine Freunde. Dennoch hat die Facebook-Schnittstelle einen Nachteil: Programmierer müssen eine eigene Programmiersprache von Facebook lernen. Wer also etwas für die Seite programmiert, kann dies nur hier nutzen.
Ansatz
Hier setzt Google an: Nachdem die Firma in einem Bieterwettstreit um Facebook-Anteile in der vergangenen Woche dem Rivalen Microsoft unterlag, will sie einen offenen Schnittstellen-Standard schaffen, den das eigene, bislang eher erfolglose soziale Netzwerk Orkut mit anderen Netzwerken teilt. Das OpenSocial getaufte Projekt könnte nach Presseberichten auf einen Schlag bis zu 100 Millionen Nutzer der verschiedenen Netzwerke erreichen - weit mehr also als die 50 Millionen Facebook-Nutzer.
Austausch
Durch das dadurch entstehende vereinigte soziale Netzwerk könnten Nutzer nicht nur ihre Kontakte über Plattformen hinweg besser austauschen, auch die Werbeindustrie könnte mit einem Mal viel weiter gespannte Netzwerke erreichen. Diese Vision teilen mit Google offenbar viele große soziale Netzwerke: Die Internetseiten LinkedIn, hi5, Friendster, Plaxo und auch der deutsche Marktführer Xing sind dabei.
Lukrativ