Wien - Während in vielen Ländern die Politik die Abwehrfront gegen die wachsenden Staatsfonds verstärkt, können Unternehmen die Investitionen aus China, Russland oder den Erdölländer gut gebrauchen. Im Frühjahr holte sich beispielsweise der Beteiligungsfonds Blackstone drei Milliarden Dollar, mit denen sich Peking einkaufte. Das Geld fließt zu einem beachtlichen Teil wieder zurück, Blackstone stieg groß bei China National Chemical ein.

Mittlerweile sind mehrere Beteiligungsgesellschaften und andere Firmen diesem Beispiel gefolgt. Die wegen der US-Immobilienkrise angeschlagene Investmentbank Bear Stearns hat etwa gerade erst eine wechselseitige Beteiligung mit der staatlichen chinesischen Bank CITIC vereinbart. Und die britische Barclays Bank war zur Übernahme der ABN Amro im Gespräch, ein paar Milliarden Euro von der China Development Bank im Zuge einer Kapitalspritze aufzunehmen.

Chinesischer Staatsfonds aus der Taufe gehoben

Jetzt geht es aber erst so richtig los. Erst vor einem Monat wurde der chinesische Staatsfonds aus der Taufe gehoben, der 142 Mrd. Euro für Investitionen bereithält. Experten rechnen damit, dass Peking in den nächsten Jahren gleich mehrere hundert Mrd. Euro in den Westen pumpen werde.

Ebenfalls eher die Alarmanlagen der Regierungen denn der Unternehmen aufheulen lassen die russischen Investoren. Moskau verfügt derzeit über einen von der Zentralbank verwalteten Fonds mit einem Volumen von rund 100 Mrd. Euro. Der soll in zwei Bereiche gesplittet werden, von denen einer Auslandsinvestments vornehmen wird. Daneben verfügt Russland über Vehikel, die bereits längst aktiv sind, allen voran die Gasprom. Derzeit laufen beispielsweise Gespräche über eine gemeinsame Gesellschaft mit dem Verbund, die beispielsweise für die Belieferung des Gaskraftwerks Mellach zuständig sein soll.

Die ganz großen Gelder kommen derweil von ganz woanders: Den größten Staatsfonds unterhalten die Vereinigten Arabischen Emirate mit 875 Mrd. Dollar. (as, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.11.2007)